Wirre Videoschalte
Kneissl redet aus Holzhütte mit UN-Sicherheitsrat
Derzeit macht Ex-Außenministerin Karin Kneissl wieder von sich reden. Auf russische Einladung durfte sie nämlich am Donnerstag im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York auftreten. Dabei ließ sie Ungarn, das für einen Stopp von Waffenlieferungen an die Ukraine eintrete, hochleben. Das österreichische Außenministerium ortet ein „Sommerloch“.
„Vor vier Wochen sind die Tiere und ich in unserem neuen Zuhause in der Oblast Rjasan angekommen“, gibt sich die ehemalige Ministerin auf ihrem Telegram-Profil offen. In dem kleinen Holzhäuschen sei es immer noch eher wie beim Campen, aber das Internet funktioniere einwandfrei. Daher könne sie Homeoffice auf „höchstem Niveau“ betreiben und sogar eine Verbindung bis nach New York herstellen.
Via Videoschaltung warnte sie dann vor dem UN-Sicherheitsrat, dass die westlichen Waffenlieferungen schlimme Folgen für Europa mit sich brächten. Von der EU und der Ukraine wurde die Sitzung boykottiert. Ganz auf russischer Linie betonte Kneissl, die der vorsitzführende Russe Wassili Nebensja als „Analystin“ sah, dass die für die Ukraine vorgesehenen Waffen auf dem illegalen Waffenmarkt in Europa landen könnten.
Großes Lob für Orban
Alles richtig macht in den Augen der ausgewanderten Ministerin hingegen Ungarn. Als „einsame Stimme in Europa“ kämpfe das Land für einen Stopp von Waffenlieferungen an die Ukraine. „Als ein Nachbar ist sich Budapest bewusst, dass Ex-Kämpfer ihr Metier wechseln und nach Ende der Schlacht auf großem Niveau mit Waffen handeln könnten“, meint Kneissl dazu.
Von diesem Holzhäuschen aus hielt Kneissl ihre „Kampfrede“ vor dem UN-Sicherheitsrat:
In Russland ist das Internet nämlich super schnell, meint Kneissl:
Mit dabei war natürlich auch der Hund:
„Es scheint, dass auch in Russland das Sommerloch angekommen ist“, kommentierte eine Sprecherin des österreichischen Außenministeriums den Auftritt gegenüber der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform. Anders sei nicht zu erklären, dass ein Dauergast auf Russia Today und anderen vergleichbaren Medien als „Expertin“ vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen spreche. Besonders brisant: Die Worte stammen von einer Sprecherin jenes Ministeriums, das Kneissl selbst zwischen 2017 und 2019 geleitet hatte.
„Politischer Flüchtling“ in Russland
Kneissl war von 2017 bis zum Ibiza-Skandal 2019 Österreichs von der FPÖ nominierte Außenministerin. Kritiker sehen sie ganz im Dienst der russischen Propaganda stehen. Nicht nur hatte sie Russlands Präsident Wladimir Putin 2018 zu ihrer Hochzeit in die Steiermark eingeladen, sondern ihn auch mehrmals persönlich getroffen. Auch nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs fiel Kneissl mit russlandfreundlichen Aussagen auf.
Immer wieder bezeichnet sich die ehemalige Ministerin als „politischen Flüchtling“ und wirft der Alpenrepublik eine Hexenjagd auf ihre Person vor. Aufgrund ständiger Morddrohungen und eines faktischen Arbeitsverbots sei sie gezwungen gewesen, ihrer Heimat den Rücken zu kehren. Sie übersiedelte zunächst nach Frankreich, dann in den Libanon und schließlich nach Russland. Dort leitet sie heute den Thinktank „Gorki-Zentrum“.
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