Bitter für Briten

Russell disqualifiziert – Hamilton erbt Spa-Sieg

Formel 1
28.07.2024 19:04

Wie gewonnen, so zerronnen: Mercedes-Pilot George Russell ist am Sonntag zweieinhalb Stunden nach seinem vermeintlichen Sieg beim Großen Preis von Belgien disqualifiziert worden. Wie der Technische Delegierte in Spa mitteilte, war der Wagen des Engländers nach einer Prüfung eineinhalb Kilogramm zu leicht.

Den Stewards blieb keine andere Wahl als die Disqualifikation. Teamkollege Lewis Hamilton feierte damit seinen 105. Sieg, Oscar Piastri (McLaren) wurde Zweiter.

Das Mindestgewicht eines Formel-1-Wagens liegt bei 798 Kilogramm, Russells Auto wog aber nur 796,5 Kilogramm. „Während der Anhörung bestätigte der Teamvertreter, dass die Messung korrekt ist und dass alle erforderlichen Verfahren korrekt durchgeführt wurden. Das Team hat auch eingeräumt, dass es keine mildernden Umstände gab und dass es sich um einen echten Fehler des Teams handelte“, hieß es in der Begründung der Stewards.

Zweite Abwaage fatal
Spannend: Erst die obligate zweite Messung förderte das zu geringe Gewicht zutage. Bei der ersten Abwaage erzielte das Auto sehrwohl die nötigen 798 Kilo. Allerdings mit Sprit im Tank. Einen Routine-Vorgang später – immer nach der ersten Abwaage wird der Sprit ausgelassen und der Bolide noch einmal gewogen – war der Wagen zu leicht.

Hier das offizielle Statement von der FIA:

George Russell in seinem zu leichten Boliden (Bild: AP)
George Russell in seinem zu leichten Boliden

Doppelsieg
Mercedes hatte zuvor über einen unerwarteten Doppelsieg gejubelt, hatte sich Russell doch dank einer mutigen Ein-Stopp-Strategie vor seinem britischen Landsmann Hamilton durchgesetzt. Russell war im letzten Rennen vor der Sommerpause von Startplatz sechs losgefahren und hatte 34 Runden lang von seinem zweiten Reifensatz gezehrt, während die Konkurrenz auf zumindest zwei Boxenstopps setzte. Letztlich wurde es aber nichts mit dem ersten Mercedes-Doppelsieg seit November 2022 in Sao Paulo, wo Russell vor Hamilton gewonnen hatte.

Hinter Piastri wurde Charles Leclerc im Ferrari Dritter. WM-Leader Max Verstappen belegte von Startplatz elf weg den vierten Rang, der WM-Zweite Lando Norris wurde Fünfter. Carlos Sainz kam im zweiten Ferrari auf den sechsten Platz. Sergio Perez musste sich im Red Bull mit Platz sieben begnügen, nachdem er von der zweiten Position weggefahren war.

Starker Hamilton
Leclerc hatte beim Start die Führung von der Pole Position behauptet, Hamilton sich an Perez vorbei auf Platz zwei vorgeschoben. In der dritten Runde attackierte der Mercedes-Pilot Leclerc auf der Kemmel-Geraden und übernahm mit DRS-Hilfe die Führung. Für Verstappen ging es unterdessen bis auf Position acht nach vor, dann hielt ihn Norris auf. In der elften Runde holte sich der Niederländer einen neuen Satz Hard-Reifen ab, die Spitzengruppe folgte kurz darauf. Piastri gewann dabei einen Platz und verdrängte Perez aus den Top drei.

Oscar Piastri (Bild: AP ( via APA) Austria Presse Agentur/AP)
Oscar Piastri

Am längsten blieben Norris, der so seinen siebenten Platz an Verstappen verlor, und Carlos Sainz im Ferrari draußen. Verstappen wurde durch den Boxenstopp von Sainz und den zweiten von Perez auf Position fünf gespült. Leclerc versuchte nach der 26. Runde mit seinem zweiten Stopp den Undercut gegen Hamilton, Ferrari versemmelte diesen aber mit einem langsamen Reifenwechsel.

In Führung war aber Russell, der 34 Runden lang von seinem Hard-Reifensatz zehrte. In den letzten vier Runden duellierte sich das Mercedes-Duo noch, auch Piastri kam gefährlich nahe. Russell blieb aber vorne.

Marko „negativ überrascht“
„Wir sind negativ überrascht. Es hat sich herausgestellt, dass das Überholen gleich schwer wie in Ungarn ist, obwohl die Geraden hier wesentlich länger sind“, kommentierte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko den Rennverlauf im ServusTV-Interview. „Das Positive ist, wir haben wieder zwei Punkte auf Lando gutgemacht.“

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(Bild: KMM)



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