Der 33-jährige Wiener Clemens Sainitzer ist einer der wenigen Jazz-Cellisten weltweit: Auf seinem neuen zweiten Solo-Album zeigt er, wie vielseitig das Instrument sein kann.
Es war schlicht und einfach Langeweile, die den Wiener Musiker Clemens Sainitzer, 33, veranlasst hat, als Teenager „die klassischen Cello-Pfade zu verlassen, um die Vielseitigkeit seines Instruments auszuloten“.
Das mit dem Cello war „von Anfang eine Liebesgeschichte“, erzählt der 33-jährige Master of Arts im „Krone“-Gespräch, der im Alter von sechs Jahren Cello-Unterricht nahm. Cellospielen war für ihn immer „eine coole Sache“, und er hat das Instrument in jungen Jahren immer besonders dann gern zur Hand genommen, wenn er nicht über die Schule nachdenken wollte oder Stress mit der Freundin hatte: „Cellospielen war immer so eine Fluchtmöglichkeit für mich. Das habe ich mir bis heute behalten!“
In einem Orchester einer von vielen nach Maß sein, hat ihn nie interessiert, vielmehr die Improvisation – und ob man Cello mit Pop, Rock, Jazz kombinieren kann. Was er dann unter dem Namen „SaintMus“ gemeinsam mit einem Gitarristen auszuprobieren begann. Ergebnis: Es funktionierte bestens!
Clemens Sainitzers klassische Ausbildung begann bei Martha Mülller-Dennhof in Wien. Mit 15 Jahren entdeckte er den Jazz und die improvisierte Musik und widmete sich unter Anleitung des Jazzgeigers Mic Oechsner ganz diesen Musikformen. Seine Ausbildung führte ihn in den weiteren Jahren nach Berlin und New York City. Jetzt erschien sein Album „Solo 2“.
Seit 2018 tritt Sainitzer auch Solo auf – das wohl individuellste Programm des Musikers. Solo-Auftritte führten ihn bereits in den Wiener Musikverein, das Porgy&Bess und zum Jazzfestival Saalfelden. Internationale Festivals hatten ebenfalls Interesse an seinem Celloprogramm und so wurde er u.a. zum „Spring Green Music Festival“ in Japan (2019), nach Marciac zum „Jazz in Marciac“ Festival (2018) und und dem „Jazzy Colors“ Festival nach Paris (2019) eingeladen.
Neben seinen musikalischen Projekten ist Sainitzer auch als Musiker bei Musikvermittlungsprojekten in Volksschulen und als Cello-Lehrer tätig und schloss im Herbst 2019 sein Masterstudium der Musikwissenschaft (Universität Wien) zum Thema „Das Violoncello abseits des klassischen Konzertsaals“ ab.“
Viele weitere Kollaborationen folgten (u. a. eine mit der Wiener Liedermacherin und Regisseurin Anna Mabo), die ihn um die ganze Welt führten. In der Jazzszene ist er längst kein Geheimtipp mehr, und es herrscht ein rechtes Griss um Sainitzer, ist er doch einer der wenigen Jazz-Cellisten weltweit. Nun hatte Sainitzer wieder „das Bedürfnis, was selber zu machen“:
Nun erschien sein zweites Soloalbum „Solo 2“, „ein Abbilden der Wegstation, wo ich grad bin als Künstler. Dieses Album ist absolut freie Improvisation, ein wilder Mix aus Cellomusik, bei dem ich verschiedene Stile und Einflüsse vorkommen lasse, um zu zeigen, wie das Cello klingen kann und wie vielseitig man mit dem Instrument umgehen kann.“
Längst hat er bewiesen, dass sein geliebtes Cello „überall reinpasst, wenn man geschickt ist“, denn, so lautet Sainitzers Credo: „Genregrenzen sind schon auch zum Auflösen da!“
Und so wird auf „Solo 2“ munter gegroovt, gechopped und improvisiert. Einen Traum will er sich jedenfalls erfüllen: einmal in der Hamburger Elbphilharmonie spielen!
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