Der Tourismus schäumt. Ein Bericht des Landes Kärnten, in dem 34 Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität des Wörthersees vorgeschlagen werden, hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst – nun schlägt die Wirtschaft zurück.
„Ich finde es überaus erstaunlich, wie viel Zeit, Energie und auch Steuergeld Landesbedienstete in ein Projekt stecken können, dessen Ursprung völlig unklar ist. Haben die Damen und Herren in den verantwortlichen Abteilungen neben ihren sonstigen wichtigen Aufgaben tatsächlich so viel Tagesfreizeit, dass sie sich solchen Larifariprojekten widmen können?“, fragt sich WK-Spartenobmann Josef Petritsch, nachdem ein 23-seitiger Bericht unter dem Titel „Schutz- und Nutzungskonzept Wörthersee“ der Abteilung 12 – Wasserwirtschaft des Amtes des Kärntner Landesregierung publik wurde. „Ich verlange – nicht zuletzt mit Blick auf die enorme und steigende Verschuldung des Landes und die Ankündigung, auch beim Tourismus sparen zu wollen – volle Aufklärung über dieses skandalöse Machwerk. Hier ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen!“, kündigte Petritsch erbost an.
34 Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität des Wörthersees, vom Veranstaltungsverbot bis zur Sommersperre für Moorboote, sorgen aktuell in Kärnten für Wirbel. Die amtlichen Verfasser des Berichtes kamen darin zu dem Schluss, dass die ökologische Wertigkeit am Wörthersee „mäßig“ sei. Die vorgeschlagenen Maßnahmen seien allerdings laut Wirtschaftskammer „zum Teil höchst umstrittenen“.
Besonders kritisiert werden unter anderem die Vorschläge zur Auflassung öffentlicher Seezugänge, ein Veranstaltungsverbot zum Beispiel für Wasserskischulen sowie ein Wochenend- oder sogar Sommerfahrverbot für Moorboote: „Mit einem besonders verhaltenskreativen und praxisnahen Vorschlag: ,Die Zahl der Motorboote wird reduziert, indem an geraden Tagen nur Boote mit geraden Bootsnummern fahren dürfen und an ungeraden Tagen nur Boote mit ungeraden Bootsnummern‘“, ätzt die Wirtschaftskammer in einer Aussendung.
Wir behalten uns entsprechende rechtliche Schritte wegen Ruf- und Kreditschädigung sowie auf Schadenersatz vor
Josef Petritsch, Wirtschaftskammer-Spatenobmann
Schadenersatzforderung steht im Raum
In der Tat skurril: Die Landespolitik spricht von einem „Entwurf“ und beteuert, er sei weder in Abstimmung mit landesinternen Experten erarbeitet noch in Abstimmung mit politischen Vertretern definiert worden. „Für die Tourismuswirtschaft – nicht nur am Wörthersee – herrscht seitdem Windstärke 12“, machen die Touristiker ihren Standpunkt klar.
Spartenobmann Josef Petritsch: „Es ist völlig inakzeptabel, dass hier einige Beamte – offenbar in ihrer Dienstzeit und mit Unterstützung eines externen Dienstleisters – eine persönlich motivierte Fleißaufgabe abliefern. Den Urhebern dieses Machwerks scheint jedes Verständnis für die wirtschaftliche Realität und die möglichen Folgen einer derartigen Negativpropaganda mitten in der touristischen Sommersaison zu fehlen. Wir behalten uns entsprechende rechtliche Schritte wegen Ruf- und Kreditschädigung sowie auf Schadenersatz vor!“, ärgert sich Petritsch.
Eigener Fragenkatalog
Die Antwort der Wirtschaftskammer: Ein eigener Fragenkatalog an das Land Kärnten – darin will man unter anderem wissen, wer für die Erarbeitung des Berichts den Auftrag erteilt hatte, wie viel Mitarbeiter beteiligt waren, wie viel Kosten für Steuerzahler entstanden seien und welche wissenschaftlichen Grundlagen angewendet wurden.
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