Emotionen kochen hoch

Caracas brodelt: Todesopfer nach Maduro-Wiederwahl

Ausland
30.07.2024 11:05

Nach einem höchst umstrittenen Wahlgang wurde Amtsinhaber Nicolas Maduro in Venezuela zum dritten Mal in Folge als Präsident proklamiert. Die Wahlbehörde sieht ihn als Sieger der Wahl vom Sonntag, was international große Zweifel erweckt. Im südamerikanischen Krisenland selbst kochen die Emotionen hoch.

Bei teils heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften am Montag wurde mindestens ein Mensch getötet. Laut dem Chef der NGO Foro Penal, Alfredo Romero, wurden 46 weitere festgenommen.

Tränengas, Schläge, Schüsse
Die Demonstranten waren zum Präsidentenpalast in der Hauptstadt Caracas gezogen. Im Fernsehen war zu sehen, wie Polizisten Tränengas einsetzen und vereinzelt auf Menschen einschlagen. Außerdem wurden Schüsse auf Demonstranten abgegeben, wie die Zeitung „El Nacional“ berichtete.

Chaotische Szenen auf den Straßen von Caracas (Bild: AFP/Yuri Cortez)
Chaotische Szenen auf den Straßen von Caracas

Paramilitärs wüten, Polizisten greifen nicht ein
Bei den Schützen könnte es sich um sogenannte Colectivos handeln – regierungsnahe paramilitärische Gruppen, die die Agenda der Regierung mit Gewalt durchsetzen. In Videos sind Polizisten zu sehen, die den Angriff auf die Demonstranten tatenlos geschehen lassen.

Auch in der Millionenstadt Valencia gingen zahlreiche Maduro-Gegner auf die Barrikaden. (Bild: AFP/Juan Carlos Hernandez)
Auch in der Millionenstadt Valencia gingen zahlreiche Maduro-Gegner auf die Barrikaden.

Laut Wahlbehörde kam der seit 2013 regierende linksautoritäre Maduro am Sonntag auf 51 Prozent, allerdings reklamiert auch die Opposition den Wahlsieg für sich. Neben vielen lateinamerikanischen Staaten forderte auch UNO-Generalsekretär Antonio Guterres „absolute Transparenz“.


Opposition will Beweise für eigenen Sieg haben
Oppositionsführerin Maria Corina Machado sagte, das Land habe „einen neuen designierten Präsidenten“, nämlich den von ihrem Bündnis vorgeschlagenen Edmundo Gonzalez Urrutia. Dieser habe 70 Prozent der Stimmen erhalten und nicht 44 Prozent, wie von den staatlichen Organen verlautbart. Die Opposition könne ihren Sieg „beweisen“, man habe Zugriff auf mehr als 70 Prozent der Ergebnislisten aus den Wahllokalen.

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