Die Austria ist in der zweiten Qualifikationsrunde zur Conference League gescheitert. Die Wiener verabschiedeten sich am Mittwoch vor 8.555 Fans am Verteilerkreis nach einem 4:5 im Elfmeterschießen gegen den finnischen Cupsieger Ilves Tampere. Nach 90 Minuten war es 3:2, nach 120 Minuten 4:3 gestanden. Das Hinspiel hatte mit einem 2:1 für Ilves geendet. Den einzigen Penalty vergab Dominik Fitz.
Treffer von Maurice Malone (22.), Andreas Gruber (27.), Abubakr Barry (68.) und Nik Prelec (97.) waren für die Austria zu wenig. Ilves schaffte dank Lauri Ala-Myllymäki (30.), Aapo Mäenpää (89.) und Marius Söderböck mehrmals das Comeback.
Vor dem ersten Heimmatch unter Trainer Stephan Helm wurde Rückkehrer Aleksandar Dragovic von den Austria-Anhängern im Viola Park frenetisch begrüßt, danach fieberte der noch nicht spielberechtigte Innenverteidiger auf der Tribüne mit. Helm nahm im Vergleich zum Hinspiel in Finnland eine Änderung vor, im Sturm durfte Gruber statt Muharem Huskovic starten.
Gefährlicher waren zunächst die Gäste. Schon nach zwölf Sekunden landete ein Kopfball des freistehenden Santeri Haarala in den Armen von Samuel Sahin-Radlinger, in der 19. Minute war der Goalie bei einem Flachschuss von Haarala zur Stelle. Die Austria ging mit ihrer ersten Chance in Führung. Marvin Potzmann schlug einen weiten Pass auf den in der sechsten Minute für den am Oberschenkel verletzten Hakim Guenouche eingewechselten Matteo Perez Vinlöf, dessen Hereingabe donnerte Malone unter die Latte.
Kein VAR – Austria jubelt
Die Finnen reklamierten vergeblich, dass der Ball bei der Flanke von Perez Vinlöf bereits im Aus gewesen sei. Die TV-Bilder brachten diesbezüglich keinen wirklichen Aufschluss, der VAR kommt in der Conference League erst ab dem Play-off zum Einsatz. In der 25. Minute ließ Joona Veteli die Top-Gelegenheit auf den Ausgleich aus, sein Schuss aus guter Position flog über das Tor. Wieder präsentierte sich die Austria effizienter: Malone tankte sich auf der linken Seite durch und setzte mit einer Maßflanke Gruber ein, der aus kurzer Distanz per Kopf vollendete.
Trotz der relativ schnellen 2:0-Führung blieb das Spiel der „Veilchen“ fehleranfällig, vor allem in der Defensive. Logische Folge war das Anschlusstor von Ilves: Sahin-Radlinger wehrte einen Schuss von Haarala nur kurz ab, Ala-Myllymäki staubte ab. In der 36. Minute kamen die Finnen dem Ausgleich nahe, als Radlinger einen Schuss von Haarala aufs kurze Eck parierte.
3:1 für die Austria
Auch nach dem Seitenwechsel sahen die Zuschauer eine ausgeglichene Partie, echte Chancen waren vorerst jedoch Mangelware. Die Austria zeigte mit einem Schuss von Manfred Fischer neben das Tor auf (62.), ehe Barry das 3:1 gelang. Der 24-Jährige aus Gambia wurde von Gruber ideal freigespielt und schloss locker-lässig im Stile eines Goalgetters ab. In dieser Szene machte sich die VAR-Abwesenheit für die „Veilchen“ neuerlich bezahlt, denn der kurz zuvor eingetauschte Prelec beging in der Entstehung des Treffers wohl ein Foul mit gestrecktem Bein und aufgestellter Sohle.
Dominik Fitz hätte in der 70. Minute beinahe nachgelegt, Ilves-Keeper Ville Seppä hatte bei dessen Schuss Probleme. Auf der Gegenseite köpfelte Roope Riski über die Latte (72.). In der Schlussphase versuchten die Finnen verbissen, ihr zweites Tor und damit eine Verlängerung zu erzwingen. In der 88. Minute rettete noch Reinhold Ranftl auf der Torlinie per Kopf bei einem abgefälschten Schuss von Doni Arifi, eine Minute später aber durfte Ilves jubeln. Luca Pazourek vergaß bei einer Flanke auf Vincent Ulundu, Mäenpää durfte aus kurzer Distanz einschießen. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit kam der Austria ein weiteres Mal Fortuna zu Hilfe – Riskis Tor wurde wegen eines abgeblichen Abseits aberkannt.
„Lucky Punch“
Für den vermeintlichen „Lucky Punch“ in der Verlängerung sorgte Prelec. Nach einer Franke von Fitz und einer unfreiwilligen Kopfball-Verlängerung von Juhani Pikkarainen köpfelte der Stürmer ein. Doch ließ Austrias löchrige Defensive den Gegner aufkommen. Haarala konnte im Sechzehner unbedrängt flanken, der Volley von Söderbäck senkte sich unhaltbar für Sahin-Radlinger ins Netz.
Im anschließenden Elferschießen stand bei den Finnen Otso Virtanen im Tor, der den kurz vor dem Verlängerungs-Ende mit einer Muskelverletzung ausgeschiedenen Ville Seppä ersetzte. Virtanen parierte den Penalty von Fitz, zuvor hatten alle neun Schützen getroffen.
„Schwer zu akzeptieren“
Austria-Trainer Stephan Helm: „Wenn man eigentlich das ganze Spiel führt und zweimal knapp bevor es vorbei ist, das Tor kassiert – dann ist es rein vom Resultat her schwer zu akzeptieren. Man muss schauen, was man besser machen kann. Da gibt es schon ein paar Themen. Das Spiel hat unterschiedliche Phasen gehabt. Wir gehen 2:0 in Führung, dann werden wir in der ersten Halbzeit viel zu passiv. In der zweiten Halbzeit haben wir Dinge verändert, haben es besser im Griff gehabt. Gegen Ende haben wir geglaubt, wir sind weiter. Da muss man aggressiver verteidigen. Wir hätten auch mit dem Ball mehr Ruhephasen rein bringen müssen. Wir sind noch bei weitem nicht an dem Punkt, an dem wir gerne wären. Wir haben einfach zu viele Tore bekommen in den beiden Spielen. Es gibt noch viele Dinge, an denen wir arbeiten müssen. Das ist ein laufender Prozess. Aber es ist jetzt sehr bitter.“
Conference-League, 2. Qualifikationsrunde, Rückspiel:
FK Austria Wien – Ilves Tampere 4:5 im Elfmeterschießen, 4:3 nach Verlängerung (3:2, 2:1).
Wien, Viola Park
8.555 Zuschauer
SR McNabb (NIR)
Hinspiel: 1:2.
Tore:
1:0 (22.) Malone
2:0 (27.) Gruber
2:1 (30.) Ala-Myllymäki
3:1 (68,) Barry
3:2 (89.) Mäenpää
4:2 (97.) Prelec
4:3 (112.) Söderbäck
Austria: Sahin-Radlinger – Potzmann (61. Pazourek), Martins (80. Meisl), Galvao – Ranftl, Barry, Fischer, Guenouche (6. Perez Vinlöf) – Fitz – Gruber (80. Huskovic), Malone (62. Prelec)
Ilves: Seppä – Mäenpää, Miettunen, Pikkarainen, Jorginho (78. Ulundu) – Arifi, Popovitch – Jukkola (78. Söderbäck), Ala-Myllymäki (57. Riski), Veteli – Haarala
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