Nächster Knalleffekt in der Affäre um Österreichs bekanntesten Bankrotteur: Ermittler durchkämmten Signa-Büros im Großherzogtum.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat im Zuge der Ermittlungen rund um Signa-Gründer René Benko am Dienstag Hausdurchsuchungen in Luxemburg durchführen lassen. Das ergaben Recherchen von „Krone“ und „News“, die von der WKStA am Dienstagabend bestätigt wurden. Der Zugriff erfolgte im Wege eines Amtshilfeverfahrens mit den Strafbehörden im Großherzogtum. In Luxemburg hatte Benkos undurchsichtige Signa-Gruppe über die Jahre bekanntlich eine Vielzahl an Gesellschaften errichtet.
Vermutete Vermögensverschiebungen
Im aktuellen Fall geht es um Vermögensverschiebungen im Zusammenhang mit dem Projekt „Villa Eden Gardone“. Benko hatte am 17. August 2023, als der Signa-Gruppe das finanzielle Wasser bereits bis zum Hals stand, aus Korea die Absage einer 400-Millionen-Euro-Finanzierung erhalten. Daraufhin schrieb er seinem Finanzchef Manuel Pirolt ein Wort mit vier Buchstaben:„FUCK“.
Dann geht es Schlag auf Schlag: Bereits am 18. August 2023, nur einen Tag nach der Absage der Koreaner, wird in der Signa-Gruppe ein höchst dubioser Deal schriftlich umgesetzt und abgewickelt. Im Zentrum steht eine Benko-Stiftung, die offenbar als letzter sicherer Bunker für Benkos Millionen gedacht ist: Die INGBE aus dem diskreten Liechtenstein, 2014 von Benko und seiner Mutter Ingeborg errichtet.
Sechs Traumvillen wandern in die INGBE-Stiftung
An diesem 18. August 2023 überträgt die INGBE Stiftung mit Sitz in Vaduz ihre aufgrund der Insolvenz wenige Monate später nahezu wertlosen 578.905 Aktien an der Signa Prime für 46 Millionen Euro an die Signa Holding. Im Gegenzug, als Tauschgeschäft, wandern sechs werthaltige Traumvillen am Gardasee, die von Stararchitekt David Chipperfield entworfen wurden, für exakt denselben Betrag in die INGBE-Stiftung der Benkos.
War Benko „zentraler Entscheidungsträger“?
Benko ist bei diesem Deal laut Verdachtslage der WKStA „als zentraler Entscheidungsträger und treibende Kraft hinter den Transaktionen“ zu sehen. Im Visier der Behörden stehen allerdings auch der ehemalige Signa-Holding-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber sowie der langjährige Signa-Finanzchef Manuel Pirolt.
Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.
In den Deal involviert war eine luxemburgische Signa-Gesellschaft. Die WKStA ist bei dieser Hausdurchsuchung offenbar auf der Suche nach Unterlagen zu diesem verdächtigen Tauschgeschäft.
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