Seit Jahren machten Tierschützer auf katastrophale Zustände auf einem Bauernhof in Feldkirchen bei Mattighofen (OÖ) aufmerksam. Auch der Bezirkshauptmannschaft war der Fall bereits bekannt, nun ordnete die Behörde die Befreiung der Tiere aus ihrem Verließ an.
Die am vergangenen Sonntag in einem Stall in Feldkirchen bei Mattighofen geschossenen Fotos sind nichts für schwache Nerven. Man sieht Rinder und Kälber, die – in einem dunklen Stall angekettet – bis hinauf zum Rücken mit Fäkalien beschmutzt sind. „Dieser Anblick macht mich wütend und tut in der Seele weh. In den vergangenen 15 Jahren haben wir wegen der katastrophalen Zustände in dem Stall mindestens schon vier Anzeigen erstattet“, sagt Tom Putzgruber vom Tierschutzverein RespekTiere.
Kein Freigang für Tiere
„Wie kann das sein?“, fragt der Tierschutz-Aktivist. Die Rinder hätten keinen trockenen Schlafplatz zum Niederlegen, würden 24 Stunden an der Kette hängen und keinen Freigang haben. „Diese himmelschreienden Missstände sind ein Skandal. Wann endlich verhängt die Behörde hier eine Maßnahme, die den Tieren dort ein solches Schicksal in Zukunft erspart?“, beklagt Putzgruber.
Strafverfahren wegen Verstoßes gegen Tierschutz
Gerald Kronberger, dem Bezirkshauptmann von Braunau, ist der Fall bekannt: „Der Hof ist aktenkundig und steht unter behördlicher Beobachtung. Es gab dort bereits auch tierschutzrechtliche Kontrollen – die letzte hat am 7. Juni stattgefunden“, erklärte er am Dienstag auf „Krone“-Anfrage und schickte den Amtstierarzt los. Dessen Befund nach dem Lokalaugenschein fiel eindeutig aus: „Die hygienischen Zustände haben sich nicht gebessert. Der Stall wird in den kommenden Tagen geräumt, und die Tiere kommen auf gute Plätze“, versichert Kronberger.
Strenge Auflagen erteilt
Dem Landwirt – einem älteren Mann – waren bereits in der Vergangenheit strenge Auflagen erteilt worden, um die Situation am Hof zu verbessern. Diesen dürfte er aber nur teilweise nachgekommen sein. Laut Kronberger habe sich etwa der Ernährungszustand der Rinder gebessert, auch ihre Anzahl sei verringert worden. Der Verschmutzungsgrad im Stall blieb jedoch massiv.
Die hygienischen Zustände haben sich trotz mehrerer Aufforderungen nicht gebessert, der Rinderstall wird nun behördlich geräumt.
Gerald Kronberger, Leiter der BH Braunau
„Gegen den Bauern läuft auch ein Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz“, bestätigt der Bezirkshauptmann. Bezüglich der am Dienstag angeordneten Viehabnahme habe sich der Landwirt nun selbst auch einsichtig gezeigt: „Er hatte ohnehin vor, die Rinderhaltung mit Jahresende aufzugeben.“
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