Lorenz K. verurteilt

Versucht zu IS-Attentat anzustiften: 16 Jahre Haft

Gericht
31.07.2024 19:49

Urteilstag im Prozess gegen Lorenz K. (25) – er scheint unbelehrbar zu sein: Bereits zum zweiten Mal versuchte der verurteilte IS-Terrorist, einen jüngeren Gleichgesinnten zu Selbstmordattentaten anzustiften. Für die versuchte Bestimmung zum Mord fasst er im Wiener Landesgericht nun nicht rechtskräftig eine langjährige Haftstrafe aus.

Der große Schwurgerichtssaal in Wien wurde am Mittwoch wieder einmal zu einer Hochsicherheitszone – für den letzten Prozesstag gegen den verurteilten Terroristen Lorenz K. Schon vor sieben Jahren stiftete er einen 13-jährigen Deutschen an, ein Selbstmordattentat zu begehen, dafür fasste er als Jugendlicher neun Jahre Haft aus. Seitdem sitzt K. im Gefängnis.

Ein Schuldspruch und zwei Freisprüche
Und das wird auch noch längere Zeit der Fall sein. Denn erneut wurde der 25-Jährige im Wiener Landesgericht wegen der versuchten Bestimmung zum Mord in einem Fall verurteilt. In zwei weiteren Fällen wurde er freigesprochen. Außerdem sahen ihn – wie beim Prozess im Jahr 2020 – die Geschworenen als Mitglied einer terroristischen Vereinigung bzw. einer kriminellen Organisation. Unter Bedachtnahme einer Verurteilung des Grazer Landesgerichts wegen Sachbeschädigung – er fasste neun Monate fest aus – wird Lorenz K. zu einer Zusatzstrafe von 16 Jahren Haft verurteilt.

Erneute Bestimmung zum Mord
Das hinderte ihn aber nicht daran gehindert, seine radikal-religiösen Werte weiter zu festigen. Erneut soll er versucht haben, Gleichgesinnte zu Terroranschlägen anzustiften. Mit einem illegalen Handy agierte er aus diversen Justizanstalten heraus.

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Der IS war meine Welt. Er war für mich der Befreier allen Übels.

Lorenz K. (25) am ersten Verhandlungstag

Schon am ersten Verhandlungstag Ende April gibt Lorenz K. zu: „Der IS war für mich wie eine Antwort. Das war das Einzige in meinem Leben, das ich je gelernt habe. Da kannte ich mich aus. Der IS war meine Welt. Er war für mich der Befreier allen Übels. Er war das notwendige Übel.“ Der Mandant von Anwalt David Jodlbauer sei aber nie davon ausgegangen, dass jemand auf sein Geheiß einen Anschlag begehen würde.

Anwalt David Jodlbauer vertritt den verurteilten Terroristen Lorenz K.  (Bild: Bissuti Kristian/Kristian Bissuti)
Anwalt David Jodlbauer vertritt den verurteilten Terroristen Lorenz K. 
Verteidiger Rudolf Mayer vertritt den Zweitangeklagten (34) (Bild: Zwefo)
Verteidiger Rudolf Mayer vertritt den Zweitangeklagten (34)

Und trotzdem habe er immer wieder Kontakt zu viel Jüngeren aufgebaut, versucht, sie zu rekrutieren, konfrontiert ihn der Staatsanwalt. Daraufhin verliert K. seinen kühlen Kopf. „Was reden Sie da für eine Sch …, für eine blöde!“, bricht es aus dem 25-Jährigen heraus. Die Justizwachebeamten zuckten.

Junger Deutscher wollte als Märtyrer sterben
Per Videochat wird am Urteilstag ein junger Deutscher befragt – einer der Chatpartner des 25-Jährigen. Im Sommer 2020 soll er den damals 19-Jährigen versucht haben zu einem Selbstmordattentat zu überreden. „War das damals so, dass sie als Märtyrer sterben wollten?“, fragt die vorsitzende Richterin. – „Ja, damals schon. Ich wäre aber nicht auf die Idee gekommen, dass er mich anstiften wollte“, so der Deutsche. Woraufhin ihm Chats vorgehalten werden, die eine andere Sprache sprechen ...

Mitangeklagt ist ein 34-Jähriger, der 16 Jahre Haft unter anderem wegen versuchten Mordes ausgefasst hatte – er saß zeitweise zusammen mit K. in einer Justizanstalt. Im Gefängnis hat sich der eigentlich strenggläubige Christ, verteidigt von Anwalt Rudolf Mayer, radikalisiert. Zusammen mit dem 25-Jährigen teilte er IS-Propaganda. Dafür wird er nicht rechtskräftig zu sechs Jahren Haft verurteilt.

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