Causa Weißes Rössl

Showdown um Denkmal: „Schutz ohne Zwang möglich!“

Tirol
31.07.2024 12:34

Das finale Kapitel im Streit ums Weiße Rössl in Gries am Brenner in Tirol wurde am Montag aufgeschlagen. Das jahrhundertealte Gasthaus könnte den Denkmalschutz verlieren. Was danach kommt und wie der Besitzer Teile des (Noch)-Denkmals retten möchte. 

„Wir haben am Montag eine Säumnisbeschwerde eingebracht.“ Das sagt Günther Egger. Der Jurist berät Andreas Vogelsberger, Besitzer des Weißen Rössl in Gries am Brenner. Er macht nun Druck, weil er das (noch) denkmalgeschützte Gasthaus verkaufen möchte, aber ohne Schutzstatus.

Wie berichtet, hatte Vogelsberger bereits im Vorjahr die Aufhebung des Denkmalschutzes beantragt. Die Entscheidung steht immer noch aus. Die Säumnisbeschwerde soll das nun beschleunigen. Egger geht davon aus, dass spätestens der Verwaltungsgerichtshof den Schutz aufheben wird.

Seit das Dach im Mai des Vorjahres zerstört wurde, steht das Gebäude ohne Schutz da. Regen und Schnee haben große Schäden verursacht.  (Bild: Birbaumer Christof)
Seit das Dach im Mai des Vorjahres zerstört wurde, steht das Gebäude ohne Schutz da. Regen und Schnee haben große Schäden verursacht. 

 „Das Gebäude ist einfach zu stark in Mitleidenschaft gezogen“, verweist der Jurist auf entsprechende Prüfungen von Fachleuten, „die wertvolle Prachensky-Stube hat der Besitzer rechtzeitig ausbauen lassen und gerettet.“Auch andere Details könnten bei Bedarf erhalten bleiben. Das ließe sich vertraglich mit Kaufinteressenten festlegen.

Streit um ein Notdach kostete wertvolle Zeit
“Denkmalschutz ist auch ohne Zwang und Kontrolle möglich“, ist Egger überzeugt. Man müsse Mut haben, alternativ zu denken: „Altes erhalten ist schön und gut. Es muss aber Sinn ergeben.“ Beim Weißen Rössl sei das nicht für alle Bauteile der Fall.

Für Denkmalschützerin Neumann ist das ehemalige Widum in Spiss ein gelungenes Beispiel, wie alte Gebäude für eine neue Nutzung adaptiert werden können. Das Projekt wurde heuer auch ausgezeichnet.  (Bild: NHT/Pauli)
Für Denkmalschützerin Neumann ist das ehemalige Widum in Spiss ein gelungenes Beispiel, wie alte Gebäude für eine neue Nutzung adaptiert werden können. Das Projekt wurde heuer auch ausgezeichnet. 

Für Gabriele Neumann vom Denkmalamt ergibt es auf jeden Fall noch Sinn. Auch wenn sich seit dem Brand des Gebäudes im Mai des Vorjahres die Schäden an der Substanz summiert haben. Das Feuer hat das Dach zerstört, Regen und Schnee haben die Wände durchnässt, während Besitzer und Denkmalamt über ein geeignetes Notdach gestritten haben.

Neumann verweist auf ein Gutachten des Denkmalbeirates, das die Schutzwürdigkeit unterstreiche. Es gehe dabei nicht nur um ein Gebäude, sondern um ein zentrales Element dörflicher Identität. Denkmalschutz und Nutzung seien kein Widerspruch, betont sie und nennt das Beispiel Spiss, wo ein verwaistes Widum von der Neuen Heimat zu einer schmucken Wohnanlage umgebaut wurde und dafür einen Preis erhielt.

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