Liegt an der Ukraine

OMV-Chef sieht einen Ausweg aus Gazprom-Vertrag

Wirtschaft
31.07.2024 14:26

Während Österreich nach wie vor einen sehr hohen Prozentsatz der benötigten Erdgasmengen aus Russland bezieht, sei man mittlerweile nicht mehr von den Russen abhängig, erklärt OMV-Chef Alfred Stern. Er sieht auch eine Ausstiegsmöglichkeit aus dem stark kritisierten Liefervertrag – diese hängt aber von der Ukraine ab.

Um aus dem Gas-Liefervertrag mit Russland aussteigen zu können, will die OMV auf der genauen Einhaltung des Vertrages durch den russischen Gazprom-Konzern bestehen, erklärte Stern am Mittwoch. „Lieferort ist die slowakisch-österreichische Grenze“, wenn die Ukraine den Gas-Transitvertrag mit Russland nicht verlängert, kann Gazprom den Vertrag ab Jahresende nicht einhalten.

Nicht mehr von Gazprom abhängig
„Wir haben jetzt über zwei Jahre daran gearbeitet, unsere Quellen für Gas und die Transportwege so zu diversifizieren, dass wir nicht länger abhängig sind von diesen Lieferungen durch Gazprom“, sagte Stern. „Wir können alle unsere Vertragskunden beliefern, auch wenn das russische Gas nicht kommt. Wir haben von der OMV-Seite damit diese Abhängigkeit nicht mehr.“ Im Übrigen will die OMV das russische Gas gar nicht. „Wir haben als OMV die Abnahmemengen von Gazprom gegenüber vor dem Ukraine-Krieg signifikant reduziert.“

Der Rechtsstreit mit Gazprom geht weiter, OMV-Boss Alfred Stern hat aber eine Exit-Strategie. (Bild: APA/Georg Hochmuth)
Der Rechtsstreit mit Gazprom geht weiter, OMV-Boss Alfred Stern hat aber eine Exit-Strategie.

Gesprochen wird vor allem über Anwälte
Zwischen der OMV und Gazprom wird jetzt vor allem über die Anwälte kommuniziert, es laufen mehrere Verfahren vor Schiedsgerichten. „Wir haben seit Anfang 2023, seit über eineinhalb Jahren, eine dezidierte Rechtsstrategie, die dazu dient, die Rechte der OMV zu wahren“, so Stern. In der zweiten Jahreshälfte werde man vermutlich mehr dazu sagen können. „Man wird sicher nicht alle Schiedsurteile durchsetzen können, aber es wird durchaus die Möglichkeit geben, verschiedene Teile davon umzusetzen“, meint der OMV-Chef.

Gewinn deutlich gesteigert
Mit den heute präsentierten Ergebniszahlen für das zweite Quartal zeigte sich der OMV-Chef zufrieden. „Wir haben ein Clean CCS Operating Result (bereinigtes Betriebsergebnis, korrigiert um Bewertungseffekte, Anm.) von 1,2 Mrd. Euro erzielt, das liegt 4 Prozent über dem gleichen Quartal des Vorjahres.“ Der operative Cashflow von 1,2 Milliarden Euro liege um ungefähr 950 Millionen über dem gleichen Quartal des letzten Jahres. Der Gewinn je Aktie nach CCS betrage 1,51 Euro und liege damit um 5 Prozent über dem Vorjahresquartal.

Großes Gasprojekt soll 2027 in Betrieb gehen
Beim Gasprojekt Neptun Deep im rumänischen Schwarzen Meer sei man mitten in der Umsetzung, berichtete Stern. „Wir haben mittlerweile 90 Prozent der Umsetzungsverträge vergeben.“ Man gehe nach wie vor davon aus, 2025 mit den Bohrungen zu beginnen und Anfang 2027 in Betrieb zu gehen. „Das ist Europas größtes Offshore-Projekt und wird Rumänien zum größten Gasproduzenten in der EU machen und zur Energieunabhängigkeit der EU beitragen.“

Die Produktion dort werde sehr geringe CO2-Emissionen haben und viel umweltverträglicher als LNG sein. Im Juni hat die OMV auch von Total Energies alle Anteile am Öl- und Gasfeld Khan Asparuh im bulgarischen Schwarzen Meer übernommen. „Wir werden uns dort, so wie es in der Öl- und Gasindustrie üblich ist, einen starken Partner suchen.“

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