Ihr Mann ist einer
Trump unterstellt Konkurrentin Harris Judenhass
Während die Neo-Kandidatin Kamala Harris in Umfragen vor der US-Wahl zuletzt ordentlich Boden gut gemacht hat, versucht Ex-Präsident Donald Trump den Wahlkampf auf eine persönliche Ebene zu ziehen. Harris sei eine Judenhasserin, pöbelt er nun – dabei ist sie mit einem verheiratet.
Obwohl Trumps Aussagen immer wieder an Skurrilität kaum zu überbieten sind, setzt er sich mit seinem neuesten Ausritt in ein gänzlich unerwartetes Fettnäpfchen. Der Republikaner behauptete schlicht, Harris habe eine Abneigung gegen Juden.
„Sie mag Israel nicht. Sie mag keine Juden“
„Man kann ihre Abneigung sehen“, erklärte Trump gegenüber dem konservativen Radiosender „WABC“ in einem Interview, das unmittelbar nach Trumps Treffen mit dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu geführt wurde.
Harris habe so ausgesehen, als hätte sie sich bei ihrem Treffen mit dem israelischen Staatschef unwohl gefühlt, begründete er seinen Angriff. „Punkt eins: Sie mag Israel nicht. Punkt zwei: Sie mag keine Juden. Sie wissen es, ich weiß es. Aber keiner will es aussprechen“, wetterte er weiter.
Dabei übersieht er jedoch – vermutlich absichtlich -, dass die designierte demokratische Spitzenkandidatin sogar mit einem Juden verheiratet ist. Dabei handelt es sich um den Second Gentleman Doug Emhoff. Der Interviewer – selbst für rassistische Kommentare bekannt – brachte diesen in weiterer Folge zwar zur Sprache, nannte ihn aber einen „schlechten Juden“. Trump stimmte der Aussage zu.
Juden sollen „ihren Kopf untersuchen lassen“
Doch dem nicht genug: Trump griff weiters auch noch die jüdische Wählerschaft der Demokraten frontal an: „Wenn du Jude bist und einen Demokraten wählst, bist du ein Narr, ein absoluter Narr. Sie haben das jüdische Volk seit Obama in einem Ausmaß im Stich gelassen, das niemand glauben kann.“ All jene Juden, die dennoch die Demokraten wählen, sollten „ihren Kopf untersuchen lassen.“
Harris-Team reagiert entsetzt
Die erschütterte Reaktion aus dem demokratischen Wahlkampfteam ließ aber nicht lange auf sich warten. „Amerika ist besser als die Angst, der Hass und die abscheulichen Beleidigungen von Donald Trump“, versuchte Harris-Sprecher James Singer sogleich gegenüber ABC News ein positiveres Bild zu zeichnen. Die aktuelle Vizepräsidentin sei davon überzeugt, „dass die Amerikaner einen Präsidenten wollen, der unser Land eint, anstatt es zu spalten“.
Trump sei schlicht „hasserfüllt, scheußlich und sollte nicht Präsident werden. (…) Er glaubt, er könne auf diese Weise bei den jüdischen Wählern punkten. Da täuscht er sich“, heißt es weiter.
Aussage wohl nicht einfach „passiert“
So einfach „passiert“ dürfte Trump die Aussage jedenfalls nicht sein. Er und die Republikaner versuchen hartnäckig, die Zweifel der US-Regierung im Umgang Israels im Nahostkonflikt als Antisemitismus zu verzerren. Derartige Skepsis soll Harris auch gegenüber Netanyahu geäußert haben. Zugleich ist die US-Regierung aber nach wie vor der wichtigste Unterstützer (und Waffenlieferant) Israels.
Trump hingegen agierte zuletzt auch nicht sonderlich judenfreundlich. So traf er sich etwa 2022 mit Nick Fuentes – einem bekannten Holocaustleugner – zum Abendessen in Florida. Mit dabei: der Rapper Kanye West, der in der Vergangenheit auch immer wieder mit antisemitischen Äußerungen aufgefallen ist.
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