Versicherer warnt:
Mechanikermangel wird nun zum Luftfahrt-Problem
Laut einer aktuellen Analyse des Versicherungsunternehmens Allianz Commercial sind 22 Prozent der Zwischenfälle (Unfälle) an Bord von Flugzeugen auf Qualitäts- bzw. technische Mängel zurückzuführen. Ein wesentlicher Grund dafür ist der große Mechanikermangel im internationalen Luftverkehr.
Das verlängere nicht nur die Reparaturzeiten, sondern führe im äußersten Fall trotz der Kontrollsysteme zu Unfällen. Die Tochtergesellschaft der Allianz, die auf Industrie- und Firmenkunden spezialisiert ist, bezieht sich in ihrem Bericht unter anderem auf Schätzungen, dass allein in Nordamerika 12.000 bis 18.000 Flugzeugmechaniker fehlen. In den vergangenen zwei Jahren war eher der Pilotenmangel Thema, weil viele Fluggesellschaften während der Pandemie auch ihr fliegendes Personal reduziert hatten.
32.000 Luftfahrtschäden untersucht
Viele Fluggesellschaften haben nach Einschätzung der Allianz mittlerweile neue Piloten eingestellt, doch dafür fehlt es nun an den Technikern am Boden. „Unfall“ ist dabei nicht gleichbedeutend mit Absturz. Im vergangenen Jahr stürzte demnach weltweit kein einziges Passagierflugzeug ab. Knapp zwei Drittel der Schadenfälle in der Luftfahrt sind zwar nach Daten des Versicherers „Kollisionen“. Doch das beinhaltet nicht nur Zusammenstöße und Abstürze, sondern unter anderem Vogelschlag und missglückte Landungen über das Ende der Landebahn hinaus.
Die Autoren der Analyse haben nach Angaben des Unternehmens mehr als 32.000 Luftfahrtschäden von 2019 bis 2024 ausgewertet, die sich auf rund 14 Milliarden Euro summierten. Hinter den Kollisionen und artverwandten Unfällen mit einem Anteil von 63 Prozent folgten auf Rang zwei Qualitäts- und technische Mängel (22 Prozent).
Exorbitant gestiegene Reparaturkosten
Abgesehen vom Mechanikermangel sind laut Allianz Commercial auch die Reparaturkosten bei Flugzeugen in den vergangenen zwei Jahren stark gestiegen, vergleichbar der Entwicklung bei Autoreparaturen. Als Beispiel nennen die Autoren die Boeing 787, deren Rumpf und Tragflächen zum Großteil aus Kohlefaser und anderen Komposit-Werkstoffen besteht. Reparaturen sind laut Allianz Commercial etwa viermal so teuer wie bei Flugzeugen mit traditionellen Metall-Bauteilen.
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