Magnus Brunner und Karoline Edtstadler. Fiel in der nahen Vergangenheit das Wort „EU-Kommissar“, folgten unweigerlich diese beiden Namen. Edtstadler galt seit jeher als Brüssel-affin, ihre Ambitionen, auf dem europäischen Parkett zu tanzen, waren kein Geheimnis. Als Verfassungsministerin sammelte sie Erfahrung, wird selbst vom politischen Mitbewerber als kompetent und routiniert beschrieben. Die „haushohe Favoritin“, als die Edtstadler noch vor wenigen Wochen gehandelt wurde, hätte auch dem Wunsch von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen entsprochen: Die sähe die Kommission gerne weiblicher, nicht als „reine Männerpartie“. Von Österreich wird von der Leyen nun enttäuscht. Man schickt ihr Magnus Brunner. Als Letzter ins Rennen um den Posten eingestiegen, als Erster ins Ziel. Typisch Brunner – liest man das Porträt von Rainer Nowak: „Mit sonnigem Gemüt gelang es dem Vorarlberger, unter dem Radar der medialen Aufmerksamkeit zu bleiben. Über Nacht wurde er zum Schwergewicht.“ Ein Schwergewicht, das auch immer wieder gerne in den Ring geworfen wurde, im Kampf um die künftige Kanzlerschaft ...
... und zwar zumeist im selben Atemzug mit: Karoline Edtstadler. Mit Brunner in Brüssel bei einem internationalen Polit-Topjob hat Karl Nehammer nun den einen potenziellen Nachfolger erfolgreich weggelobt. Bleibt noch die potenzielle Nachfolgerin. Und die gilt auch hier als „haushohe Favoritin“. Zählten im Rennen um Brüssel Edtstadlers Kompetenz und Routine als ihre größten Pluspunkte, sehen in ihr viele aus der ÖVP eine Parteichefin – und Kanzlerin –, die mit Leidenschaft und bei Bedarf auch Härte die schwarzen Werte vertritt, die konservative Politik betreibt. Was ihr fehlt: die Hausmacht, einen starken Bund hinter sich. Was sie hat: die Unterstützung der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und ihrer einflussreichen Landespartei. Mit der FPÖ kann Edtstadler, mit Kickl nicht. Karl Nehammer weiß all das. Und er weiß auch, dass er bei einer ÖVP-Niederlage bei der kommenden Wahl nur dann an der Spitze der Partei bleibt, wenn sich keine Alternative findet. Die eine hat er erfolgreich nach Brüssel entsandt. Doch was tun mit der anderen? Es bleiben ihm knapp zwei Monate. Nicht viel Zeit. Vor allem aber fehlt ihm ein Angebot. Denn der EU-Kommissar war der letzte echte Topjob, den diese Regierung noch vergeben konnte. Nach der Wahl wird Nehammer wissen, ob er ihn richtig vergeben hat.
Kommen Sie gut durch den Donnerstag!
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