Führer im Exil
Wer jetzt der neue Hamas-Chef werden könnte
Wer wird der neue Chef der militanten Palästinensergruppe Hamas? Wie berichtet, wurde Anführer Ismail Haniyeh Mittwochfrüh im Iran gezielt von der israelischen Armee getötet (siehe Video oben). Er wurde laut Hamas direkt von einer Rakete getroffen.
„Eine Rakete traf den Raum, in dem Ismail Haniyeh sich aufhielt, und er wurde direkt getroffen“, sagte der stellvertretende Hamas-Chef im Gazastreifen, Khalil al-Hayya. Auch einer seiner Leibwächter kam laut den iranischen Revolutionsgarden ums Leben. Die Angaben hätten Zeuginnen und Zeugen gemacht.
Die Tötung sorgt nicht nur für diplomatische Verstimmung, sondern auch für Drohungen auf mehreren Seiten. Es gebe ein Verbrechen, das bestraft werden müsse, sagte etwa al-Hayya. Gleichzeitig stellte er klar, dass weder die Hamas noch die iranische Führung einen Krieg in der ganzen Region wollen würden. Die Hamas und die Hisbollah sind Teil der sogenannten „Achse des Widerstands“, die vom Iran geführt wird.
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu spricht wiederum von „Drohungen aus allen Richtungen“. „Für jede Aggression gegen Israel, egal von welcher Seite, wird ein hoher Preis gezahlt werden“, sagte er am Mittwoch.
Für jede Aggression gegen Israel, egal von welcher Seite, wird ein hoher Preis gezahlt werden.
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu
Dreitägige Staatstrauer
Dort wurde nach dem gewaltsamen Tod Haniyehs eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Am Donnerstag soll der Leichnam zum Begräbnis in die katarische Hauptstadt Doha überführt werden. Haniyeh lebte mit Teilen seiner Familie seit Jahren in Katar, die Hamas hat dort auch ein politisches Büro.
Unterdessen werden bereits Spekulationen laut, wer der Nachfolger des Hamas-Chefs werden könnte. So wird etwa der 68-jährige Khaled Meshaal als neuer Anführer gehandelt. Er ist seit Jahrzehnten in der Gruppe aktiv und wurde 1997 international bekannt, als ihm israelische Agenten auf einer Straße im Jordan Gift injizierten. Der Anschlag wurde vom israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu angeordnet.
Schwierige Beziehungen zum Iran
Meshaal war 1996 zum politischen Führer der Hamas im Exil ernannt worden, er vertrat die Palästinenserorganisation bei Treffen mit ausländischen Regierungen. Ein Nachteil für ihn könnte jedoch sein, dass seine Beziehungen zum Iran angespannt sind. Meshaal unterstützte in der Vergangenheit einen Aufstand gegen den damaligen syrischen Präsidenten.
Favorit des Iran für die Haniyeh-Nachfolge ist der Funktionär Khalil al-Hayya, der bei den indirekten Waffenstillstandsgesprächen mit Israel eine entscheidende Rolle hatte.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.