Sofia Polcanova ist wie erwartet im Viertelfinale des olympischen Tischtennis-Einzels gescheitert. Titelverteidigerin Chen Meng war dann doch eine Nummer zu groß. „Sonja“ verlor in 30 Minuten 0:4 (-5, -3,-0,-8), darf aber über ein großartiges Turnier und einen starken fünften Platz stolz sein. „Heute bin ich es nicht, aber generell mit diesem Turnier schon“, lächelte Polcanova.
Zwei Top-10-Spielerinnen hatte Polcanova heuer schon geschlagen, mit Bernadette Szöcs kam im Achtelfinale von Paris eine dritte hinzu. Doch die Elite-Chinesinnen sind halt noch einmal eine andere Hausnummer, gerade bei Olympia, wo wirklich nur die beiden besten im Einzel spielen dürfen.
Gegen Chen Meng hatte „Sonja“ in drei vorherigen Duellen, darunter auch 2021 in Tokio keinen Satz gewonnen. Schon von Beginn an zeigte sich auch gestern das größte Problem, dass sie mit den Top-Chinesinnen hat. Diese leben vor allem von ihrer Schnelligkeit, ihrer Athletik, in dieser Hinsicht kann die für eine Tischtennisspielerin mit 1,80 Metern große Polcanova leider nicht mithalten. Chen Meng nutzte das gnadenlos aus.
Vor allem mit ihrer Rückhand punktete Chen gnadenlos, bei längeren Rallyes war Sonja an irgendeinem Punkt immer wieder zu spät am Ball. Die Zuschauer probierten, Polcanova mit lauten „Sonja“-Rufen anzufeuern. Auch sie wollten die Sensation. Es half nichts. 11:5 nach nur sechs Minuten, Satz zwei dauerte auch nicht länger.
Höchststrafe im dritten Satz
Im dritten Durchgang gab es dann sogar die Höchststrafe ein 0:11. Polcanova wirkte sichtlich verzweifelt. Ihr Trainer Jie Zhang versuchte, sie noch einmal aufzubauen. Auch alle nicht-chinesischen Zuschauer in der Halle riefen im Chor „Sonja“. Das munterte sie kurzfristig auf. Sie spielte noch einmal befreit drauf los, Chen wackelte kurz, gewann aber 11:8 und damit 4:0.
„Das 0:11 tat weh“, bekannte Polcanova hinterher. „Aber ich bin stolz, dass ich dann noch einmal gut gekämpft habe.“ Insgeheim aber hatte die 29-Jährige sich schon mehr erwartet, Chinesin hin oder her. „Ich war mit dem Viertelfinale nicht zufrieden, ich wollte mehr. Aber sie hat heute noch besser als sonst gespielt. Wenn du gegen eine Chinesin spielst, musst du topfit sein, 120 Prozent zeigen und den vollen Fokus haben, heute haben leider nicht alle Punkte gepasst.“
Doch kein Karriereende
Der fünfte Platz bei Olympia ist für „Sonja“ dennoch ein weiterer Höhepunkt in sensationellen zwei Jahren, unter anderem mit zwei EM-Goldenen und Siegen über Topspielerinnen. „Mir ging es vor einiger Zeit richtig schlecht, da hatte ich mir schon vorgenommen, nach der Heim-EM (im Oktober in Linz, Anm.) aufzuhören“, erzählte Polcanova. Doch jetzt macht ihr Tischtennis wieder Spaß, will sie weitermachen. Auf Vereinsebene wird sie aber für eine Saison aussetzen. „Das Reisen war mir zu viel, ich will jetzt etwas zur Ruhe kommen.“
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