Hamas-Chef getötet

Ayatollah ordnet direkten Angriff auf Israel an

Ausland
01.08.2024 06:28

Nach der gezielten Tötung des Hamas-Anführers Ismail Haniyeh Mittwoch früh in der iranischen Hauptstadt Teheran will Irans oberster Führer Ayatollah Ali Khamenei einen direkten Angriff auf Israel sehen.

Khamenei habe einen entsprechenden Befehl erteilt, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf drei über den Befehl informierte iranische Beamte, darunter zwei Mitglieder der iranischen Elitestreitmacht, den Revolutionsgarden.

Ali Khamenei (85) ist als „Oberster Führer“ seit 1989 das politische und religiöse Oberhaupt des mehrheitlich schiitischen Iran. (Bild: AFP)
Ali Khamenei (85) ist als „Oberster Führer“ seit 1989 das politische und religiöse Oberhaupt des mehrheitlich schiitischen Iran.

Zu Zeitpunkt und Umfang eines möglichen iranischen Vergeltungsangriffs gab es in dem Bericht keine Angaben. Khamenei habe die Anordnung auf einer Dringlichkeitssitzung des Obersten Nationalen Sicherheitsrates des Irans Mittwoch früh erteilt.

Trauer um „heiligen Krieger“
Die iranische Führung hatte bereits zuvor empört reagiert. Rache sei die Pflicht des Iran, da Haniyeh auf iranischem Boden getötet worden sei, sagte Khamenei. „Es wird eine harte Bestrafung geben.“ Khamenei sagte weiter, das ganze Land trauere um einen mutigen und heiligen Krieger.

Präsident Pezeshkian drohte, der Iran werde dafür sorgen, dass „die terroristischen Besatzer ihre feige Tat“ bereuten. Der Iran und die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas machten Israel für den Angriff verantwortlich, die Hamas sprach von einer „schweren Eskalation“.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu warnte nach den tödlichen Angriffen auf Haniyeh und den Hisbollah-Kommandanten Muhsin „Fuad“ Shukr am Dienstagabend in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut vor Rachemaßnahmen.

Netanyahu: „Drohungen aus allen Richtungen“
„Für jede Aggression gegen Israel, egal von welcher Seite, wird ein hoher Preis gezahlt werden“, sagte Netanyahu am Mittwochabend in einer TV-Ansprache. „Bürger Israels, es liegen schwierige Tage vor uns. Seit dem Anschlag in Beirut gibt es Drohungen aus allen Richtungen“, erklärte er mit Blick auf die Ankündigungen des Iran und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, Vergeltung zu üben.

„Wir sind auf jedes Szenario vorbereitet und werden uns geschlossen und entschlossen gegen jede Bedrohung stellen“, sagte Netanyahu. Israel habe in den vergangenen Tagen den Stellvertretern des Irans, darunter der Hamas und der Hisbollah, vernichtende Schläge versetzt.

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Bürger Israels, es liegen schwierige Tage vor uns. Seit dem Anschlag in Beirut gibt es Drohungen aus allen Richtungen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu

UNO mahnt zur Deeskalation
Angesichts einer möglichen Ausweitung des Krieges in Nahost trat der UNO-Sicherheitsrat in New York zu einer vom Iran beantragten und von China, Russland und Algerien unterstützten Dringlichkeitssitzung zusammen. Der Weltsicherheitsrat mahnte schließlich dringend zur Deeskalation.

Der stellvertretende Hamas-Chef im Gazastreifen, Khalil al-Hayya, erklärte am Mittwoch in Teheran, weder die Hamas noch der Iran wollten einen Krieg in der ganzen Region. Es gebe jedoch ein Verbrechen, das bestraft werden müsse.

Am Dienstag hatte Israel nach eigenen Angaben zudem gezielt den Hisbollah-Kommandanten Shukr in Beirut getötet, der für den jüngsten Beschuss der israelisch besetzten Golanhöhen mit zwölf toten Kindern und Jugendlichen verantwortlich sein soll. Die Hamas und die Hisbollah gehören zur sogenannten „Achse des Widerstandes“, die vom Iran geführt wird. (Bild: AFP/APA/HEZBOLLAH MILITARY MEDIA OFFICE)
Am Dienstag hatte Israel nach eigenen Angaben zudem gezielt den Hisbollah-Kommandanten Shukr in Beirut getötet, der für den jüngsten Beschuss der israelisch besetzten Golanhöhen mit zwölf toten Kindern und Jugendlichen verantwortlich sein soll. Die Hamas und die Hisbollah gehören zur sogenannten „Achse des Widerstandes“, die vom Iran geführt wird.

Iran: USA für Haniyehs Tod verantwortlich
Der Iran machte auch Israels wichtigsten Verbündeten USA für den Tod von Haniyeh verantwortlich. „Auch die USA sind für diesen brutalen Terrorakt verantwortlich“, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums. Washington habe die israelische Regierung schon immer unterstützt und deren Verbrechen stets befürwortet. Die USA zeigten sich „besorgt“ über eine mögliche Eskalation in Nahost.

EU: „Größtmögliche Zurückhaltung“ nötig
Ägypten und Katar, die beide zusammen mit den USA im Gaza-Krieg vermitteln und um eine Waffenruhe bemüht sind, verurteilten die Tötung Haniyehs scharf. Die Europäische Union rief nach dem tödlichen Angriff auf Haniyeh alle Konfliktparteien auf, „größtmögliche Zurückhaltung“ zu üben und eine weitere Eskalation zu vermeiden.

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