Malta & Gozo

Klein-Hollywood im sonnigen Mittelmeer

Reisen & Urlaub
19.01.2013 17:00
Hollywood hat Malta und Gozo als Traumkulissen längst für sich entdeckt. Urlauber schreiben ihr eigenes Drehbuch – Sommergefühle mitten im Winter inbegriffen.

"Wir waren Troja, wir waren das antike Rom, sind Wikinger-Dorf oder fiktives Piratennest. Nur über Malta selbst gibt es bisher keinen Hollywood-Film", spricht unser Guide Ana de Barro – mit leisem Bedauern – die lange Liste an Kinohits an, für die ihre Heimat schon Pate stand. Dabei liefert der malerische Archipel südlich von Sizilien reichlich Stoff und hätte sich eine Hauptrolle allemal verdient. Denn das wahre Malta hat viel zu bieten. Steinzeitliche Tempel der Megalith-Ära wie die Kultstätte Ggantija (übersetzt: gigantisch) auf der kleinen Schwesterninsel Gozo lassen tief in die bewegte Vergangenheit blicken. Phönizier, das Byzantische Reich, Araber, Napoleon und bis zur Unabhängigkeit 1964 Großbritannien hinterließen später an diesem Schnittpunkt der Kulturen ihre Spuren.

Heute sind es cineastische Helden – von James Bond alias Sean Connery über Gerard "Graf von Monte Christo" Depardieu bis zu Brad Pitt als Archilles –, die das Eiland erobern. "Jeder zweite Einwohner", schätzt Ana, "durfte schon Seite an Seite mit Hollywood-Größen als Statist mitwirken". Zuletzt sei ihr Tom Hanks nahe der Citadelle im historischen Viertel der Hauptstadt Valletta über den Weg gelaufen. "Gedreht wurde die Entführung des US-Frachtschiffes 'Maersk Alabama', die 2009 weltweit Aufsehen erregt hat. Tom Hanks spielte Captain Richard Philipps, der sich den Piraten vor der Küste Somalias als Geisel anbot, um seine Crew zu retten." Der Streifen kommt noch heuer in die Kinos.

Was Regisseure genauso wie Feriengäste schätzen: Über dem Inselstaat Malta ist der Himmel meistens blau, Wolken verziehen sich rasch, zuverlässig scheint das ganze Jahr die Sonne. Sattes Abendlicht lässt in warmen Farbtönen den Sandstein, der die Landschaft prägt und sich wie ein goldgelber Faden durch die Architektur zieht, aus dem maltesischen "Bühnenbild" scheinbar hervortreten. Selbst im Jänner, dem kältesten Monat laut Kalender, fällt die Quecksilbersäule selten unter 12 Grad Celsius. So laden wildromantische Buchten, idyllische Strände und schroffe Felsen, die sich steil aus dem Meer erheben, jederzeit zum Verweilen ein. 

Auf Gozo findet man absolute Ruhe
Abgeschiedenheit und absolute Ruhe genießen Erholungssuchende (abgesehen vom Zentrum Victoria) auf Gozo nach 25 Fährminuten. Wie leer gefegt präsentieren sich Straßen und Dorfplätze. Nur spärlich besetzt sind die Tische vor den Cafés. Ein paar Hausfrauen, die mit einem fahrenden Händler bei dessen "Supermarkt auf vier Rädern" um Gemüse feilschen, zählen da schon als reges gozitanisches Treiben. "Die meisten arbeiten untertags auf Malta", erklärt Ana. Im selben Atemzug schwelgt sie schmunzelnd in Kindheitserinnerungen: "In der Jugend haben wir oft an Wochenenden absichtlich die letzte Fähre versäumt, um das bunte Nachtleben in Valletta bis zum Morgen auskosten zu können. Unseren Eltern blieb gar nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren." 

Originelle Eigenart religiösen Ursprungs: In Zebbug zieren zwei Uhren die Kirche – eine geht richtig, die andere falsch. "So wird der Teufel verwirrt, damit er die Messe nicht stört", heißt es. Ein Gozo-Geheimtipp von Kennerin Corinna Ziegler: Restaurierte Farmhäuser samt Pool und bei Bedarf eigenem (Barbecue-)Koch bieten sich als komfortables, überraschend günstiges Quartier an. Luxus unter fünf Sternen verspricht das renommierte Hotel Kempinski in San Lawrenz.

Schützende Augen
Retour auf Malta, stoppen wir unweit des Hafens in Cirkewwa an den Hängen eines Dorfes, dessen einst kräftiger Anstrich der Holzhäuschen zusehends verblasst. Spinatgestählt schlug sich dort Robin Williams bei den Dreharbeiten für den Film "Popeye" (1980) durch. "Die einzige Hollywood-Kulisse, die noch steht", merkt Ana an. Zum Schluss noch ein Abstecher ins Fischerdorf Marsaxlokk, wo uns unzählige Augen vom Wasser aus "anstarren". Es sind jene des Osiris oder Horus. Sie blicken vom Bug der farbenprächtigen traditionellen Boote (Luzzus) der Petrijünger in die Ferne, um vor Gefahren zu schützen. Und über uns einmal mehr blauer Himmel und strahlender Sonnenschein, die einen Abschied schwer machen…

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