„Krone“-Kino-Kritik

Witzig und charmant: „Liebesbriefe aus Nizza“

Unterhaltung
01.08.2024 17:00

Oh, là, là: Zündstoff Untreue! Der pensionierte General François (André Dussollier) hat beim Aufräumen alte Liebesbriefe, die an seine Frau Annie (Sabine Azéma) gerichtet sind, gefunden und ist völlig aus dem Häuschen. Die Ehekrise ist nun hiermit vorprogrammiert. Lesen Sie hier unsere Kino-Kritik zu der reizenden Komödie mit Top-Besetzung: „Liebesbriefe aus Nizza“.

Als der pensionierte General François (André Dussollier) beim Aufräumen ein Kästchen mit überaus intimen, an seine Frau gerichteten Liebesbriefen entdeckt, die – verfasst von seinem Jugendfreund Boris (Thierry Lhermitte) – wortreich-zärtlich eine lange zurückliegende Amour fou seiner Annie (Sabine Azéma) belegen, ruft der schockierte Militär erst einmal das häusliche Kriegsrecht aus!

Über den Dächern von Nizza: Regisseur Ivan Calbérac (li.) mit seinen spielfreudigen Protagonisten Sabine Azéma und André Dussollier. (Bild: Filmladen/ Lunafilm)
Über den Dächern von Nizza: Regisseur Ivan Calbérac (li.) mit seinen spielfreudigen Protagonisten Sabine Azéma und André Dussollier.
François (André Dussollier) ist auf seinen Jugendfreund Boris (Thierry Lhermitte) eifersüchtig. (Bild: Filmladen)
François (André Dussollier) ist auf seinen Jugendfreund Boris (Thierry Lhermitte) eifersüchtig.

Madame indes pariert seine Vorwürfe mit amüsierter Nonchalance, ah, mon Dieu, das Ganze sei ja schon 40 Jahre her. Doch der Begriff Verjährung existiert für François nicht. Er bläst zur Attacke auf den ehemaligen Nebenbuhler, den er in Nizza ausfindig macht – und rast los. Annie, nicht fad, kommt mit – und siehe da, Boris hat sich ausgesprochen gut gehalten

Einmal mehr variiert Regisseur Ivan Calbérac das Genre der frivol-romantischen Komödie à la française (zuletzt in „Weinprobe für Anfänger“): Wie er hier sein großartiges Schauspielerpaar – Dussollier ein prinzipientreuer Patriarch, Azéma erneut hinreißend flirtbereit – in eine Screwball-Schlacht voll pointierter Dialoge führt, einen verflossenen Liebhaber zum charmanten Katalysator für eine handfeste Ehekrise macht, dabei durchaus ernsthaft die Folgen einer möglichen Scheidung zu bedenken gibt, und das familiäre Tohuwabohu etwa mit Brigitte Bardots kokettem Chanson „Ciel de lit“ oder Gilbert Bécauds „Je reviens te chercher“ unterlegt, gerät zur höchst vergnüglichen Charakterstudie.

Und all das verpackt in sommerliche Tableaus der Côte d’Azur.

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