01.08.2024 14:07

„Aufholbedarf“

Österreichs Lehren aus der Crowdstrike-Panne

Ein beispielloser weltweiter Technologie-Ausfall Mitte Juli hat gezeigt, dass sich jedes Unternehmen auf den Fall der Fälle vorbereiten müsse, sagt IT-Experte und Unternehmensberater Cornelius Granig im krone.tv-Talk. Er ortet in Österreichs Unternehmen Aufholbedarf.

Es war dann doch keine Cyberattacke, sondern ein „einfaches“ Update, das am 19. Juli gefühlt die halbe IT-Welt lahmgelegt hat. Flüge wurden gestrichen, Gesundheitsdienste unterbrochen, Zahlungssysteme fielen aus. Der Vorfall zeige, dass sich jedes Unternehmen vorbereiten muss, um ein paar Tage ohne IT auszukommen. „Es gibt Beispiele – auch aus Österreich – wie man das gut gelöst hat. Der Flughafen Wien hat sehr schnell umgestellt auf handschriftliches Ticketing. Andere Flughäfen in Europa hatten einen Komplett-Ausfall in allen Bereichen.“ 

Gesetz im Nationalrat gescheitert
Es sind Vorkehrungen, die eigentlich Teil eines Gesetzes hätte werden sollen: das sogenannte NIS-2-Gesetzt. Im Nationalrat ist es allerdings gescheitert. Granig hofft, dass die kommende Bundesregierung das Thema in die Hand nimmt und Unternehmen die Wichtigkeit, gegebenenfalls mit Kampagnen, näherbringt. „Fast die gesamte Infrastruktur, die die Basis des Internets darstellt, wird von den USA gesteuert oder steht dort. Wenn dort ein Fehler passiert, können wir nicht mehr via Internet kommunizieren.“ 

„Unternehmen für Ernstfall nicht vorbereitet“
Im Bereich der kritischen Infrastruktur sei man in Österreich gut aufgestellt. So habe etwa der Verbund oder die EVN viel Geld investiert, damit sie als Energieversorger bei schwerwiegenden Angriffen oder Technikausfällen ein Notfallbetrieb aufrechterhalten können und nicht ganz ausfallen, erklärt Granig. Abseits davon gäbe es aber Aufholbedarf. „Vielen wichtigen Unternehmen wie auch Lieferanten für die kritische Infrastruktur sind für den Ernstfall noch nicht vorbereitet.“ 

Denn unabhängig von der Gesetzeslage sollte sich jedes Unternehmen überlegen, was es alles mit IT macht und welche Folgen ein Ausfall hätte. „Das geht mir in einigen größeren Unternehmen in Österreich ab, in dem Sinne, dass das nicht durchlässig ist. Nach dem Motto: ,Wir haben dann eh alle das gleiche Problem, warum soll ich mich darum kümmern.‘“

Dennoch sehe Granig, dass Vorfälle, wie jener, der durch Crowdstrike ausgelöst wurde, die Sensibilität für das Thema steigern und möglicherweise auch zu einem Umdenken führen.

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