Schönste Wanderrouten

Ein Seejuwel in luftiger Höhe

Vorarlberg
02.08.2024 15:45

Von der Alpe Rauz kurz unterhalb des Arlbergpasses geht es zu den malerisch gelegenen Albonaseen, einem Kleinod in der Berglandschaft in der Region.

Bei der Alpe Rauz (1629 m) handelt es sich um eine kleine Rotte (elf Gebäude) in der Arlbergregion, die zur Gemeinde Klösterle gehört. Dort befindet sich im Winter mit drei Seilbahnen (Flexenbahn, Albonabahn, Valfagerbahn) ein zentraler Punkt des Skigebiets „Ski Arlberg“. Im Sommer ist es ruhiger: Die meisten Bergbahnen haben Saisonpause, Kühe weiden auf den grünen Hängen, und beim Alpgebäude gibt es Käsespezialitäten zu kaufen. Nur das derzeit verstärkte Verkehrsaufkommen auf der Arlbergstrasse aufgrund der Tunnelsperre trübt die Idylle. Denn die Alpe Rauz liegt direkt unterhalb des Arlbergpasses (1793 m) an der Grenze zu Tirol, zwischen den Lechtaler Alpen und dem Verwallgebirge.

Windanlagen werden geplant

Daten zur Wanderung

Typ: anspruchsvolle Wanderung
Dauer: zweieinhalb bis zweidreiviertel Stunden
Ausgangspunkt: Parkplatz Alpe Rauz
Anstieg: knapp 400 Höhenmeter
Ausrüstung: Bergschuhe mit guter Profilsohle, Tagesrucksack mit Getränk und Jause, dem Wetter angepasste Kleidung, Sonnenschutz
Einkehrmöglichkeiten: in St. Christoph und Stuben
öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 750 (Langen a. A. Bhf bis Rauz)

Das Gebiet wurde bereits vor Jahrzehnten mit Vieh aus der liechtensteinischen Gemeinde Gamprin bestoßen und 1914 um 60.000 Kronen verkauft. Seither gilt es als „Liechtensteinische Eigenalpe im Ausland“. Jährlich verbringen dort etwa 200 Tiere aus dem Fürstentum, der Schweiz und Vorarlberg den Sommer. Mittlerweile plant die Gemeinde Gamprin dort einen Windpark mit bis zu zehn Anlagen. Derzeit wird geprüft, ob entsprechende Voraussetzungen gegeben sind. Die Projektverantwortlichen sind zudem auf der Suche nach Investoren für ihr Vorhaben. In der Nähe von Rauz befindet sich auch ein zentrales Umspannwerk der Vorarlberger Energienetze, wo Stromleitungen von Vorarlberg nach Tirol führen.

(Bild: Rubina Bergauer)

Ausgangspunkt der heutigen Tour ist der Parkplatz bei der Alpe Rauz. Beim Straßenbauhof wird mit gebührender Vorsicht die Arlbergstraße überquert. Auf der gegenüberliegenden Seite angekommen, orientiert man sich zunächst an der weiß-rot-weißen Beschilderung in Richtung „Kaltenberghütte“. Ein kurzes Stück geht es entlang eines breiten Schotterwegs bergwärts. Bald zweigt rechts ein schmaler Wanderpfad von dieser Route ab. Dieser bietet einen ansprechenderen, wenn auch nicht leichteren Aufstieg als die Güterstraße und schlängelt sich stetig aufsteigend durch die blühende Berglandschaft. Schöne Ausblicke und zahlreiche Alpenblumen machen diese Variante besonders abwechslungsreich und kurzweilig. Ein früher Start ist empfehlenswert, da die Temperaturen an den sonnenbeschienenen Hängen schnell in die Höhe klettern. Nach einer Weile wird ein Hochplateau erreicht.

Der Verkehr auf der Arlbergstraße ist nicht mehr zu hören. Der Wind ist das einzig stetige Geräusch, ab und an mischt sich das Plätschern eines Gebirgsbächleins dazu. Nun folgt man nicht mehr der Strecke zur „Kaltenberghütte“ (rechts), sondern wendet sich nach links und geht in Richtung „St.Christoph“.

Extreme Lebensräume verlangen Anpassung
Auf dem sogenannten Paul-Bantlin-Weg geht es weiter, vorbei an einigen kleinen Seen (Albonaseen) und Hochmoor-Tümpeln. Diese sehen zwar idyllisch aus, sind aber durch ihre Nährstoffarmut und das saure Milieu extreme Lebensräume. Das verlangt nach einer hoch angepassten Flora und Fauna: Einzellige Tiere leben im Moorwasser oder innerhalb von Wasserspeicherzellen des Torfmooses. Amphibien wie Frosch oder Molch haben dort ihre Kinderstube. Wesentlich seltener zu beobachten ist die Kreuzotter, die sich ebenfalls gerne in der Nähe von Hochmooren aufhält. Bald erreicht man den größten See, der sich am Fuße eines Felshangs auftut wie ein türkis-blaues Auge. Die kräftige Wasserfarbe wirkt fast unnatürlich.

Pflanzenkunde

Der Purpur-Enzian gehört – wie der Name bereits erahnen lässt – zu den Enziangewächsen. Die Pflanze bringt nach Honig duftende Blüten mit verwachsenen Kelchblättern und purpurroten Kronblättern hervor. Auf der Innenseite und manchmal auch an der Basis der Außenseite erscheint die Krone gelblich oder weißlich und mit dunkeln Punkten übersät. Vor allem Hummeln werden durch diese Art angelockt. Die Blütezeit erstreckt sich je nach Standort von Juli bis September. Der Purpur-Enzian gedeiht am besten auf kalkarmen Böden in Höhenlagen von 1000 bis 2750 Metern. Die dicke, verzweigte Wurzel wurde früher in der Volksmedizin verwendet. Heute steht die Pflanze unter strengem Schutz und darf nicht mehr ausgegraben werden.

Grund dafür ist das Schmelzwasser. Durch Schnee und Eis werden feine Gesteinspartikel (Gesteinsmehl) abgetragen und schließlich in den See gespült. Wegen ihres geringen Gewichts schweben diese Partikel lange im Wasser. Trifft dann Sonnenlicht auf den See, absorbieren die Steinpartikel einen Großteil des Lichtspektrums und reflektieren vor allem den blaugrünen, kurzwelligen Anteil des Lichts. So entsteht die türkis-blaue Färbung zahlreicher Bergseen. Nach einer kurzen Rast geht es über denselben Weg retour. Alternativ führt der Weg weiter vom Albonasee steil bergab in die kleine Ortschaft St. Christoph, wo es mit der Buslinie 760 S retour ins Ländle nach Lech oder Zürs geht.

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