Kanute Felix Oschmautz hat am Donnerstag Österreichs zweite Medaille bei den Olympischen Spielen in Paris im Wildwasser-Kanal von Vaire-sur-Marne liegengelassen. Nach einem fehlerfreien Lauf und Platz vier im Halbfinale holte sich der 25-jährige Kärntner in einem durchwachsenen Finale der besten zwölf vier Strafsekunden ab und landete so wie seine Kajak-Kollegin Corinna Kuhnle auf Platz zehn.
Die Berührungen von Stangen passierten bei den Toren 5 und 14, wobei einen der Fehler weder Oschmautz noch Österreichs Cheftrainer Helmut Oblinger registrierte. Protest ist aber im Finale nicht möglich, und selbst wenn, es hätte Oschmautz nur unwesentlich vorgebracht. Sein Rückstand auf den italienischen Sieger Giovanni de Gennaro betrug 5,99 Sek., ohne die Strafsekunden wäre es auch nur Platz sechs gewesen. In Tokio hatte Oschmautz‘ Rückstand 7,16 Sek. gelautet. Für Olympische Spiele mit nur einem Teilnehmer pro Nation sei es sehr eng gewesen, so der 25-Jährige.
Er habe alles aus sich herausgeholt und nach den Berührungen noch einmal Gas gegeben. „Ich habe ein bisschen mehr riskiert, und das ist auch aufgegangen. Aber ein Olympia-Finale erlaubt nicht viele Fehler.“ Europameister Giovanni De Gennaro blieb wie drei andere Athleten fehlerfrei, der 32-Jährige setzte sich 0,20 Sekunden vor dem ebenfalls fehlerfrei gebliebenen erst 19-jährigen Lokalmatador Titouan Castryck bzw. 0,65 Sek. vor dem 23-Jährigen Pau Echaniz durch. Der Spanier sprang nach Fixierung der Medaille vor Freude mit Wonne in den Wildwasser-Kanal.
„Habe mein Bestes geben dürfen“
Es sei egal, ob er Zehnter oder Vierter geworden sei, betonte Oschmautz. „Ich weiß, wie es ist, Vierter zu sein. Und es ist nicht so, dass alles, was keine Medaille ist, unter dem Niveau von Felix Oschmautz ist. Die vielen Trainingslager in diesem Kanal hätten sich trotzdem ausgezahlt. „Ich habe ein Olympia-Finale vor toller Kulisse fahren dürfen, habe mein Bestes geben dürfen. Das war ein zehnter Platz, das war auch nichts Schlechtes.“ Die beiden Olympiasieger von Rio de Janeiro 2016 und Tokio 2021, der Brite Joseph Clarke und der Tscheche Jiri Prskavec, wurden Fünfter und Achter.
Oblinger meinte, dass das österreichische Lager sehr enttäuscht und niedergeschlagen sei. „Der Stachel sitzt tief, weil wir haben uns viel mehr ausgerechnet.“ Seit der Ankunft in Paris hätte es eine gewisse Trainingsgemeinschaft mit De Gennaro gegeben, in der Felix dominiert habe. „Jetzt hat aber Giovanni, das geleistet, was er leisten kann. Felix war vielleicht nicht ganz so sauber auf der Spur beim Rückwärtstor. Dann hat er versucht, mit Kraft alles gutzumachen. Aber wenn das Wasser nicht mit einem läuft, ist es schwer. Er hat sich stark gefühlt, es aber nicht umsetzen können.“
Noch eine Chance
Es bleibe aber keine Zeit, traurig zu sein, denn am Freitag geht es schon mit Kajak Cross weiter – auch für Kuhnle und die Niederösterreicherin Viktoria Wolffhardt. Die Zeitläufe um die Setzung stehen am Freitag (ab 15.30 Uhr) auf dem Programm, die K.o.-Phase beginnt am Samstag und endet mit der Medaillenvergabe am Montag. Oschmautz hat sich zum Auspaddeln gleich in das Cross-Boot begeben. „Damit ich ein bisschen ein Gefühl aufbauen kann. Cross, da ist alles oder nichts möglich.“ Ende Juni 2023 hatt er bei den European Games in Krakau im Kajak Cross Silber geholt.
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