Der Fall hatte landesweit für Entsetzen gesorgt: Ein Ehepaar soll am 26. April in Wels seine beiden Vierbeiner alleine im Auto zurückgelassen haben – in der prallen Sonne. Die Hunde starben an Hitzeschlag. Ihre Besitzer konnten einem Gerichtsprozess aber entgehen. Tierschützer üben heftige Kritik an der Entscheidung.
Ein ungarisches Ehepaar soll am 26. April in Wels seine beiden Vierbeiner – einen Belgischen Schäferhund und einen Schwarzen Windhund – alleine und unversorgt im Auto zurückgelassen haben. Während ihrer Abwesenheit war der VW-Kombi der prallen Sonne ausgesetzt, beide Tiere waren darin jeweils in einer sehr kleinen Transportbox eingesperrt.
Wegen Tierquälerei angeklagt
Die Gedanken- bzw. Rücksichtslosigkeit des Paares hatte tödliche Folgen: Die Hunde dehydrierten, starben an Hitzeschlag.
Zeugen alarmierte die Polizei, die Staatsanwaltschaft Wels klagte den 20-Jährigen und dessen Partnerin (26) wegen Tierquälerei (§ 222 Abs. 1) an. Strafdrohung: zwei Jahre.
Hundeverein empfahl Boxen
Am Donnerstag sollten sich die Ungarn vor Gericht verantworten müssen, doch dazu kam es nicht.
Dem Paar wurde eine diversionelle Erledigung angeboten, nachdem deren Wiener Anwältin unter anderem eingebracht hatte, dass sich ihre Mandanten wegen der kleinen Liegeboxen extra vorab bei einem ungarischen Hundeverein erkundigt und für die Reise genau diese Größe empfohlen bekommen hatten. Laut Statistiken seien Hunde in derart kleinen Transportkisten bei Verkehrsunfällen besser geschützt als in großen.
Geldstrafe statt Prozess
Die Staatsanwaltschaft Wels war mit einer diversionellen Erledigung in Form einer Geldstrafe einverstanden. Der Mann soll nun 470 Euro, die Frau 240 Euro zahlen. Nehmen beide das Angebot an, gibt es für sie keinen Prozess und keine Verurteilung.
Diese Hunde haben durch den qualvollen Hitzetod den schwerstmöglichen Schaden erlitten. Das ist so furchtbar, dass man es sich nicht vorstellen will.
Tierschützer Jürgen Stadler, Pfotenhilfe
Tierschützer empört
„Ein fatales Signal“, kritisiert Jürgen Stadler von der Pfotenhilfe. Die Strafe sei kaum abschreckender als Geldstrafen für Schnellfahren oder Telefonieren am Steuer. Stadler: „Das Signal, das die Justiz damit aussendet: Lasst eure Tiere ruhig weiter im Auto langsam und qualvoll sterben. Hauptsache, wir haben den lästigen Fall vom Tisch. Die zwei Jahre Strafrahmen interessieren uns nicht, sind ja eh nur Tiere...“
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