„Ich habe noch nie so einen Schlag gespürt.“ Sagte die italienische Boxerin Angela Carini nach ihrer Aufgabe gegen ihre „männlichen“ Gegnerin Imane Khelif. Sie will explizit festgehalten haben, dass die „Niederlage“ kein politisches Statement war.
Nicht einmal eine Minute hatte der Kampf, der schon im Vorfeld schier die ganze Welt erhitzt hatte, gedauert. Dann hatte Carini genug. Sie gab auf, der Ringrichter beendete den ungleichen Kampf, die Algerien Khelif ging als (erwartete) Siegerin hervor.
„Ich habe gekämpft“
„Es wäre einfacher gewesen, nicht zu erscheinen, weil ganz Italien sie schon seit Tagen aufgefordert hatte, nicht zu kämpfen. Aber Angela war motiviert und wollte es tun“, zitiert die „Sportbild“ Carinis Trainer Emanuele Renzini nach dem Kampf. Die frühe Aufgabe sei alles andere als ein Statement gewesen, sagt Carini selbst: „Ich habe gekämpft, trotz der ganzen Diskussionen in den vergangenen Tagen.“ Tatsächlich hatte etwa Österreichs Boxweltmeisterin Michaela Kotaskova im krone.at-Gespräch schon vor dem Kampf gemeint: „Ich hätte verweigert, ich hätte schlicht Angst gehabt.“
Und die wäre nicht einmal unbegründet gewesen, wie Carini nach dem Fight erklärte. Sie habe „noch nie so einen Schlag gespürt“ wie den, den Khelif ihr verpasst habe.“ Schon nach wenigen Sekunden habe sie solche Schmerzen gespürt, dass sie nicht weiterkämpfen habe können. Und folgerichtig aufgab.
Fair?
Damit wird Carini das Diskussionsfeuer weiter am Lodern halten. Ist es fair, dass eine Frau, der das XY-Chromosom nachgewiesen wurde, gegen „richtige“ Frauen kämpft. Nein, sagen österreichische Insider weitgehend unisono – siehe:
„Wir stehen hinter dir“
Andererseits: Der algerische Verband stellte sich nach dem Kampf demonstrativ hinter Khelif und ortet seinerseits wiederum „auf Lügen basierenden Diffamierungsversuche“, die „völlig unfair“ seien. Ganz Algerien stünde hinter ihr.
Was die Sache so brisant macht: Vor einem Jahr war Khelif bei der WM noch wegen zu hoher Testosteronwerte gesperrt worden, heuer darf sie bei Olympia boxen – laut IOC, weil sie seit vielen Jahren bei diversen Frauen-Box-Bewerben teilnehmen darf und durfte, auch bei Olympia in Tokio 2021.
„Danke! Erster Sieg“
Khelif gibt sich offenbar recht unbeeindruckt von der Causa. Auf Instagram äußerte sie sich nach dem Kampf staubtrocken mit einem „Danke“ und dem Verweis darauf, dass es der erste Sieg gewesen sei.
Ganz so, als ob noch viele weitere folgen werden. Und damit einhergehend auch viele weitere Diskussionen.
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