Als Florist und Dekorateur hat sich der Steirer Andreas Stern mit seinen grandiosen Ideen längst schon weltweiten Ruhm erarbeitet. Jetzt startet er auch als Kunstvermittler durch – und zeigt in seiner Werkstatt eine tolle Ausstellung mit Bildern von Hermann Nitsch.
Wenn es um die eigene Person geht, dann meidet Andreas Stern die Effekthascherei, wie der Teufel das Weihwasser. Auffallen will der steirische Deko-Künstler nur in seiner sinnbetonten Arbeit. In den späten 1990er hat der gebürtige Feldbacher die Kunst der Floristik erlernt, war damals weit und breit der einzige männliche Lehrling – und bald auch ein aufgehender Stern auf dem internationalen Deko-Himmel.
Er gewann mehrere Lehrlingswettbewerbe, war Vizeeuropameister und machte sich nach der Meisterprüfung selbstständig. Seine Blumenkreationen haben schnell Weltruf erlangt, manche der Auftraggeber sind weltberühmt. Fragt man danach, zuckt der fast schüchtern wirkende Steirer zusammen. „Ich definiere mich nicht über klingende Namen und VIP’s, weil es in dieser intimen Zusammenarbeit und intensiven Auseinandersetzung mit den Auftraggebern um deren persönlichen Geschichten geht.“
So viel jedoch verrät er: Seine Arbeit führte ihn bereits in Adelshäuser und Prachtvillen am Meer, zum Life Ball nach Wien sowie zum Blumenball nach Moskau, zum Papstbesuch oder zu Hochzeiten nach Las Vegas. Wer sich den wuchernden Ideenpool leisten will und kann, bekommt vom Steirer eine florale Welt mit Aha-Effekt geliefert. „Leere Bühnen reizen mich, die bei mir die Lust aufs Gestalten wecken, basierend auf meinem Wissen, wie man Stimmungen verändern und Emotionen schaffen kann.“
In einem über die Jahre gewachsenen Netzwerk fungiert der Deko-Künstler auch als Kunstvermittler, der oft mit Kunstgalerien zusammenarbeitet, regelmäßig auch mit der Nitsch Foundation, die den Nachlass von Hermann Nitsch verwaltet. Andreas Stern hat den Aktionskünstler persönlich kennengelernt – und präsentiert nun Werke aus dessen umfassendem Schaffen auf kahlen Betonwänden und Baugerüsten in seiner Werkstatt in der Kugelmühle in Mühldorf. „Man bekommt die Wucht und die volle Kraft zu spüren, die den Raum erfüllt und ich glaube, dass der Funke auch auf die Ausstellungsbesucher überspringen wird.“
Unter den Meisterwerken ist das „Walküre‘-Bühnenbild“, das Hermann Nitsch live zur Musik von Richard Wagner in Bayreuth gestaltet hat. Die insgesamt 38 ausgestellten Kunstwerke repräsentieren die gesamte Schaffenszeit des Meisters der Provokation. „Das liegt allein an meiner Person, dass Nitsch die Heiligen Stätten verlassen hat und in die ehemalige Industriehalle Kugelmühle übersiedelt, ist“, räumt der kreative Kopf offenherzig ein und verweist auf seine Erfahrung im Beschaffen der Millionen-Kunstwerke. „Allein der Versicherungswert geht in die Zig-Millionen. Am liebsten würde ich Tag und Nacht bei diesen Nitsch-Werken bleiben. Nicht um sie zu bewachen, sondern um die enorme Kraft und Harmonie zu spüren.“
Noch bis 11. August können auch Besucher diese Kraft täglich von 10 bis 18 Uhr erkunden.
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