Austausch enttarnt ihn

Der „Tiergartenmörder“ ist ein russischer Agent

Ausland
02.08.2024 12:51

Von Experten wurde es schon lange vermutet, jetzt ist es klar: Der Kreml bestätigte am Freitag, dass es sich bei dem berüchtigten „Tiergartenmörder“ Wadim Krassikow um einen Agenten des russischen Geheimdiensts FSB handelt.

„Krassikow ist ein Mitglied des FSB“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Er war 2021 in Deutschland zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Putin nahm Mörder öffentlich in Schutz
Krassikow hatte 2019 in einer Parkanlage im Berliner Stadtteil Tiergarten einen Georgier getötet, der in Deutschland Schutz gesucht hatte. Russlands Präsident Wladimir Putin nahm den Mörder öffentlich in Schutz, weil dieser aus russischer Sicht einen Staatsfeind beseitigt hatte. Krassikow ist laut dem CDU-Sicherheitsexperten Roderich Kiesewetter ein langjähriger Kollege, Freund und Partner von Putin.

US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris empfingen indessen ihre zurückkehrenden Landsleute auf dem Militärflughafen Joint Base Andrews unweit der Hauptstadt Washington. „Es ist ein wunderbares Gefühl“, sagte Biden. „Ich war absolut überzeugt, dass wir das schaffen können.“

War der Austausch ein ausgeklügelter Schachzug von Putin? Er hat offenbar einen Auftragsmörder für willkürlich weggesperrte Zivilisten freigepresst. (Bild: AP/Sputnik)
War der Austausch ein ausgeklügelter Schachzug von Putin? Er hat offenbar einen Auftragsmörder für willkürlich weggesperrte Zivilisten freigepresst.

Westliche Politiker fürchten jetzt Propagandaeffekt
Der republikanische Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des US-Repräsentantenhauses, Michael McCaul, machte Bedenken deutlich, dass sich die USA erpressbar machten. Auch der CDU-Außenpolitiker Jürgen Röttgen meinte, er fürchte den Propagandaeffekt, der Putin durch den Gefangenenaustausch zukommt.

„Das Schlimmste wäre, wenn es jetzt zur Nachahmung kommt. Also wenn jetzt quasi Putin jedem gedungenen Mörder, den er in den Westen schickt, um irgendwelche Menschen auszuschalten, sagen kann: Ihr seht ja am Fall des ,Tiergartenmörders‘: Ich hole Euch raus.“

Putin wollte ihn unbedingt zurück – er soll sogar Alexej Nawalny vor dessen Tod für einen Austausch vorgeschlagen haben. (Bild: AP/Sputnik/Mikhail Voskresensky)
Putin wollte ihn unbedingt zurück – er soll sogar Alexej Nawalny vor dessen Tod für einen Austausch vorgeschlagen haben.

Weiterer mutmaßlicher Agent frei
Zu den weiteren russischen Gefangenen, die im Zuge des Austauschs freigelassen wurden, gehören Roman Selesnjow, ein zu 27 Jahren Haft verurteilter Computer-Hacker, und Wladislaw Kljuschin, ein IT-Unternehmer, der wegen Cyberbetrugs in den USA zu neun Jahren Haft verurteilt worden war. Außerdem freigekommen ist der noch nicht verurteilte mutmaßliche Geheimdienstagent Wadim Konoschtschjonok, der unter Umgehung von Sanktionen auch für militärische Zwecke nutzbare Technik geschmuggelt haben soll.

Historischer Austausch
Russland, Weißrussland und mehrere westliche Länder hatten in einer beispiellosen Aktion unter Beteiligung des türkischen Geheimdienstes MIT auf dem Flughafen von Ankara insgesamt 26 Gefangene ausgetauscht.

Im Gegenzug für die Freilassung politischer Gefangener und Regimekritiker ließen Deutschland, die USA und Partnerländer den „Tiergartenmörder“ und unter Spionageverdacht stehende Häftlinge aus Russland gehen. 13 Personen landeten in der Nacht in Köln.

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