Zittern um Standorte

350 Depot-Mitarbeiter haben kein Gehalt bekommen

Wirtschaft
02.08.2024 14:42

Im Zuge der Insolvenz der Wohnaccessoires-Kette Depot werden mit Sicherheit mehr als 130 Stellen abgebaut, doch die Mitarbeiter hängen völlig in der Luft. Denn derzeit ist unklar, welche Standorte geschlossen werden und welche offen bleiben können. Die Juli-Gehälter wurden nicht ausgezahlt.

Die Depot-Mitarbeiter machen gerade harte Zeiten durch: Nachdem am Donnerstag das Konkursverfahren beantragt wurde, hängen die rund 350 heimischen Beschäftigten in der Luft und wissen nicht, wie es konkret weitergeht.

Zwar will die deutsche Depot-Mutter Gries Deco Company GmbH aus der Insolvenzmasse 27 oder 28 der derzeit 49 österreichischen Filialen übernehmen. Das hätte zur Folge, dass letztlich „nur“ etwas über 130 Jobs abgebaut werden.

Vorläufig gesamtes Personal zur Kündigung angemeldet
Doch es ist völlig unklar, welche Standorte von der deutschen Mutter übernommen werden können. Auch der Wiener Sanierungsexperte und Depot-Österreich-Chef Rainer Schrems ist ratlos: „Man sollte den Mitarbeitern zügig sagen: Ihr könnt bleiben oder ihr könnt nicht bleiben, das sind die kritischen Filialen. Es ist traurig, dass ich selbst noch nicht sagen kann, wer bleibt und wer gehen muss.“ Vorläufig wurde das gesamte Personal mit dem Insolvenzantrag zur Kündigung angemeldet.

Depot-Chef Rainer Schrems: „Wir wissen, dass alle ihre Gehälter bekommen werden, wir wissen aber noch nicht, wann.“ (Bild: klemens groh)
Depot-Chef Rainer Schrems: „Wir wissen, dass alle ihre Gehälter bekommen werden, wir wissen aber noch nicht, wann.“

Doch die Mitarbeiter bangen auch um ihre Gehälter. Schrems: „Niemand hat mehr das Juli-Gehalt bekommen.“ Zwar springt bei Pleiten der Insolvenzentgeltfonds ein, doch ist unklar, wann das Geld fließt. „Es dauert derzeit relativ lange, weil es so viele Insolvenzen gibt und der Fonds so viel abzuwickeln hat“, sagt Schrems. „Wir wissen, dass alle ihre Gehälter bekommen werden, wir wissen aber noch nicht, wann.“

Bei Härtefällen hilft das AMS bei den Gehältern aus
Bei Härtefällen helfe aber das Arbeitsmarktservice aus. Schrems: „Das AMS hat ein System und kann notleidenden Mitarbeitern einen Vorschuss geben.“

Auch im Shopping Center Q19 im 19. Wiener Bezirk hat der Spar-Konzern eine Depot-Filiale eingemietet. (Bild: DERFRITZ Grafik und Fotografie e.U., derfritz.at)
Auch im Shopping Center Q19 im 19. Wiener Bezirk hat der Spar-Konzern eine Depot-Filiale eingemietet.

Zu den Gläubigern zählen die Vermieter, etwa die Spar-Tochter SES als Einkaufszentren-Betreiber. Viele Mieten sind ausständig. Schrems: „Die Spar-Gruppe ist der größte Vermieter von Depot Österreich und bleibt definitiv auf etwas sitzen.“ Er rechnet damit, dass letztlich nur rund 20 Prozent der Schulden als Quote bedient werden könnten.

Die Firma wird letztlich von Gerichts wegen gelöscht werden
Das sei aber ein Thema, das sich dann der Masseverwalter mit der Gries Deco Company GmbH wird ausmachen müssen: „Der Masseverwalter kann sagen: Was zahlst du mir, dass du die 20 Filialen, die du möchtest, übernehmen darfst?“ Es sei jedenfalls Geld in der Kassa, und „auch die Waren haben ja einen Wert.“

Schrems selbst will noch bis zum Abschluss der Insolvenz als Geschäftsführer an Bord von Depot Österreich bleiben, kann aber noch nicht sagen, wie lange das sein wird: „Das kann auch ein halbes Jahr dauern, es geht um die Schritte der Gerichtsprozesse. Meine Funktion wird aber bald eine rein administrative sein.“ Schließlich wird die Firma von Gerichts wegen gelöscht werden.

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