Paukenschlag in der Halbleiterindustrie: Wegen mutmaßlichen Missbrauchs seiner Marktmacht bei KI-Chips hat das US-Justizministerium einem Medienbericht zufolge Ermittlungen gegen Nvidia eingeleitet.
Die Behörde gehe nach Beschwerden von Konkurrenten unter anderem der Frage nach, ob Nvidia Cloud-Anbieter dazu gedrängt hat, mehrere seiner Produkte gleichzeitig zu kaufen, schrieb das Nachrichtenportal „The Information“ am Donnerstag (Ortszeit).
Nvidia betont, sich an Gesetze zu halten
Außerdem solle der US-Halbleiter-Konzern höhere Preise für Netzwerk-Komponenten verlangt haben, wenn die Kunden KI-Prozessoren von Rivalen wie AMD oder Intel nutzen wollten. Nivida wollte sich nicht direkt zu diesem Bericht äußern, betonte aber, den Behörden alle gewünschten Informationen bereitstellen zu wollen. „Wir konkurrieren auf der Grundlage jahrzehntelanger Investitionen und Innovationen, wobei wir uns gewissenhaft an alle Gesetze halten.“ Das US-Justizministerium war zunächst nicht zu erreichen. Als Reaktion auf den Bericht über die Ermittlungen rutschten Nvidia-Titel im vorbörslichen Handel an der Wall Street um knapp drei Prozent ab.
Bei Hochleistungsprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) beherrscht Nvidia 80 Prozent des Weltmarkts. Von diesem Kuchen wollen sich etablierte Chip-Hersteller wie AMD oder Startups wie Cerebras eine Scheibe abschneiden. Auch andere Technologiekonzerne wie der Onlinehändler Amazon, die Alphabet-Tochter Google oder die Facebook-Mutter Meta arbeiten an eigenen KI-Prozessoren. Allerdings hat sich Nvidia in den vergangenen Jahren ein Software-Ökosystem aufgebaut, mit dem es Entwickler an sich bindet. Das Programmpaket „CUDA“ soll es ihnen erleichtern, Anwendungen für Nvidia-Prozessoren zu schreiben.
Früheren Aussagen von Insidern zufolge droht dem Chip-Konzern in Frankreich ein Verfahren wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens, nachdem die Behörden im vergangenen Jahr Geschäftsräume des US-Unternehmens durchsucht hatten. Auch hier nehmen die Kartellwächter Nvidias Marktdominanz bei KI-Prozessoren sowie die Rolle von „CUDA“ genauer unter die Lupe. Wegen der französischen Ermittlungen würden die EU-Kartellwächter ihre Untersuchungen vorerst nicht ausweiten, hatten die Insider damals betont.
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