Es bleibt kompliziert: Imane Khelif, die derzeit wohl umstrittenste (und bekannteste?) Boxerin der Welt, wurde offenbar sehr wohl als Frau geboren. Dass sie trotzdem ein Y-Chromosom aufweist, macht die Causa nicht unbedingt einfacher zu durchschauen.
Eine sogenannte Trans-Frau dürfte Khelif tatsächlich nicht sein. Es dürfte keine Anpassungen von Mann zu Frau gegeben haben. Immer mehr Medien berichten, dass sie sehr wohl als Mädchen zur Welt kam und auch immer Frau blieb. Im Vorjahr wurde sie bei der Box-WM dennoch gesperrt, weil sie zu viel Testosteron und das Y-Chromosom aufiwies, also biologisch als Mann etikettiert wurde. Frauen mit einem Y-Chromosom? Gibt‘s. Berichtet etwa Gynäkologin Karen Tang in diesem Video:
Wo ist das Problem?
Wenn Khelif als Frau geboren wurde, immer Frau war – worin besteht das Problem? Möglicherweise darin, dass sie aufgrund ihrer biologischen Besonderheiten – trotz derer sie als Frau ausgewiesen wird – einen nicht aufzuholenden Wettbewerbsvorteil genießt. Nicht von ungefähr sagte ihre Gegnerin im ersten Kampf am Donnerstag: „Ich habe noch nie so einen Schlag gespürt.“ So beschrieb Angela Carini ihre Gefühlswelt nach ihrer Aufgabe gegen Khelif. Sie habe schon nach Sekunden des Kampfes große Schmerzen verspürt und der Gesundheit den Vorrang gegeben.
Für IOC-Präsident Thomas Bach ist dennoch klar: „Sie (Khelif, Anm.) ist eine Frau, die seit sechs Jahren auf internationalem Niveau an Wettkämpfen teilnimmt.“ Außer im Vorjahr bei der WM, da wurde sie gesperrt. Eben wegen des Y-Chromosoms und wegen (zu) hoher Testosteronwerte. Geschlechstest nicht bestanden. Zu Unrecht?
„Mir tun alle Betroffenen leid“
Boxerin Nicole Wesner fasst die Causa wie folgt zusammen: „Mir tun ehrlicherweise alle Frauen leid, die betroffen sind: die Frauen, die gegen sie antreten müssen und die zwei Frauen, die jetzt international so gehatet werden.“
Wurde Khelif tagelang Unrecht getan? Es bleibt jedenfalls kompliziert.
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