Nachwuchs-Skandal

Der Trainingsstart der „todgeweihten“ Talente

Oberösterreich
03.08.2024 16:00

Sie sollten die Zukunft von Eishockey-Linz sein, einige von ihnen sogar die Zukunft von Eishockey-Österreich! Doch nach dem Aus der Black-Wings-Nachwuchsschmiede Steel Wings kurz vorm Saisonstart erhalten die Talente nicht mal mehr die ihnen vertraglich zugesagte Ausrüstung bzw. ihr Gratis-Essen. 

Über dem Spielertunnel, aus dem die Cracks am Freitag erstmals seit Monaten zur Eisfläche schritten, hängt das Schild mit der Aufschrift „Ambulanz“. Obwohl ihren Noch-Klub nicht einmal ein Notarzt mehr retten könnte

Ex-Eishockey-Zweitligist Steel Wings Linz!

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Diese Spieler bringst du damit um, die sind tot!

Ex-Black-Wings-Manager Gregor Baumgartner

An dessen Kabinentür „Wir san Wings“ steht. „Wir waren Wings“ wäre viel, viel  richtiger, wurde doch dem Farmteam des EHC Black Wings am Montag von Präsident Peter Nader aus finanziellen Gründen das Licht ausgeknipst.

 53 Tage vorm Liga-Start – und damit zu einem Unzeitpunkt für die Talente. „Diese Spieler bringst du damit um, die sind tot“, hatte der nun bei Drittligist Gmunden als Sportdirektor und Trainer fungierende Ex-Black-Wings-Manager Gregor Baumgartner dazu harte Worte gefunden.

 Mit diesen  aber wohl nicht übertrieben!

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Was soll ich sagen? Ich kann nix sagen! Ich bin nur die Schnittstelle, muss versuchen, Karrieren von jungen Spielern zu retten – das ist schwierig genug.

EHC-Black-Wings-Cheftrainer Philipp Lukas

Als Black-Wings-Coach Philipp Lukas am Freitag kurz nach 16 Uhr  in die Linzer EisArena kam, war auch er wortkarger als nach Niederlagen: „Was soll ich sagen?“ Und:  „Ich kann nix sagen!“ Um dann später mit sehr, sehr ernster Miene doch zu sagen: „Ich bin nur die Schnittstelle, muss versuchen, Karrieren von jungen Spielern zu retten – das ist schwierig genug!“

Black-Wings-Chefcoach Philipp Lukas ist über das Aus der Nachwuchsschmiede tief betroffen. (Bild: SWL/Wolkersdorfer)
Black-Wings-Chefcoach Philipp Lukas ist über das Aus der Nachwuchsschmiede tief betroffen.
  • Weil das Gros der Zweit- und Drittligisten ihre Kaderplanungen abgeschlossen haben – und teils hunderte Kilometer weg sind.
  • Weil es sich bei den in der Alps Hockey League spielenden Zweitligisten – sieht man vom Salzburger  Red-Bulls-Farmteam ab – dazu zumeist um Profiteams handelt, die keine jungen Spieler ausbilden. 
  • Weil Talente wegen Schule oder Präsenzdienst, für den sie sich vom Bundesheer teils sogar extra nach Linz versetzen hatten lassen, nicht wegkönnen.
  • Weil bei den vom Klub gewünschten Vertragsauflösungen für die Spieler der Teufel oft im Detail steckt.
  • Weil generell ganz vieles unklar ist!

So war der Auftakt des den Cracks vorerst zugesicherten Trainings um 24 Stunden verschoben worden, weil am Donnerstag nicht einmal klar gewesen war, ob die rund 20-jährigen Nachwuchscracks übnerhaupt  noch versichert wären.

Verspäteter Trainingsstart mit Leihschlägern

Am Freitag mussten einige dann mit ungewohnten Leihschlägern auf Eis, da die für sie bestellten wie die neue Ausrüstung vom Verein bereits an den Großhändler retourniert worden war. Auch gab’s für die Zweitliga-Cracks, die pro Saison acht Mal  300 Euro (in Worten dreihundert) erhalten, nicht mehr das an Trainingstagen vertraglich vereinbarte kostenlose Essen.

(Bild: JohannesRadlwimmer)
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Mein Sohn nahm so vieles auf sich, um nun sportlich vor dem Nichts zu stehen.

Die Mutter eines Ex-Steel-Wings-Spielers

„Das haben sich unser Jungs nicht verdient“, sagt eine Mutter die erzählt: „Mein Sohn kam mit der Mannschaft von Auswärtsspielen in Italien teils erst um halb sieben Uhr früh heim – und stand trotzdem zwei Stunden später an seinem Arbeitsplatz. Er nahm so vieles auf sich, um nun sportlich vor dem Nichts zu stehen!“

Während andere Cracks neben ihrer sportlichen Zukunft auch um ihre zugesagten Unterkünfte in Studenten-Heimen bangen müssen. Teammanager Harald Pschernig sagt zu all diesem Problemen: „Bitte Herrn Nader fragen!“ Auf dessen Zusagen sich viele Spieler aber nicht mehr verlassen: Sie stürmen längst die neugegründete Eishockey-Gewerkschaft . . . 

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