Peter Riemer betreibt die älteste Lotto-Annahmestelle am Stephansplatz. Im „Krone“-Interview erklärt er die Faszination für das Glücksspiel und welche Zahlen Kaiser Franz Joseph tippte.
„Krone“: Herr Riemer, welche Eigenschaften muss man als Chef der ältesten Lotto-Annahmestelle des Landes mitbringen?
Peter Riemer: Ich war schon immer ein Zahlenfreak, habe Wahrscheinlichkeiten ausgerechnet. Als sich die Chance ergeben hat, das Geschäft zu übernehmen, habe ich sie gepackt. Das war vor 22 Jahren.
Was wissen Sie über die Geschichte der Annahmestelle?
Sie wurde 1752 eröffnet, ist die Älteste mit durchgehenden Betrieb. Seitdem wird hier auch die ursprüngliche Form des Lotto, 5 aus 90, gespielt. Bereits Mozart war Stammkunde, hat immer Lose gekauft. Kaiser Franz Joseph hat bei einer Lottoform stets die Zahlen 1, 2, 3 gespielt, die nie gezogen wurden. Dafür hat ein Stammkunde von mir genau mit diesen Nummern einen extrem hohen Gewinn gemacht.
Das Glück lässt sich im Lotto nicht erzwingen, auch nicht verhindern. Jedes Jahr gibt es 50 neue Lottomillionäre im Land.
Peter Riemer ist ein Lotto-Profi
Woher kommt die anhaltende Faszination für Lotto?
Vom Straßenkehrer bis zum Generaldirektor spricht es einfach jeden an. Es ist das einzige Spiel, das auf einen Schlag das ganze Leben verändern kann. Und es gibt immer etwas zu diskutieren. Und natürlich: Jeder Tipp kann gewinnen.
Man kann die Ziehung also nicht austricksen?
Mathematisch gesehen hat jeder Tipp die gleiche Chance. Es gibt das Konzept, die Zahlen zu spielen, die selten gezogen werden, denn irgendwann muss es sich ausgleichen.
Wie würden Sie Ihre Kunden beschreiben?
Bei mir sind auf jeden Fall mehr Tüftler, die sich damit auseinandersetzen. Die Quicktipp-Spieler gehen eher in die Trafik.
Hat jemand den Code geknackt?
Den kann man nicht knacken, ich hatte aber schon etwa 25 Kunden mit Sechsern, von denen ich weiß. Es gibt sogar welche, die zweimal den Jackpot geknackt haben.
Geht es beim Lotto wirklich nur ums Geld?
Nein, viele wollen einfach die Person sein, die die sechs Richtigen getippt hat. Natürlich braucht man Glück. Mein Kollege in Spanien hat einen Euromillionen-Tipp an eine schwedische Urlauberin verkauft, die nur zum Spaß mitgemacht hat, weil so eine lange Schlange vor dem Geschäft stand. Es war Jackpot. Am nächsten Tag bringt sie den Schein hin und hat 150 Millionen Euro gewonnen. Sie ist dann gleich auf Mallorca geblieben. Es geht aber auch anders rum: Meine Stammkundin spielte immer Geburtsdaten, einmal kam sie zwei Minuten nach Annahmeschluss. Und genau an diesem Tag wurden ihre Zahlen gezogen.
ist jene die im Lottospiel 6 aus 45 am Seltensten gezogen wird. Am Häufigsten liegt man mit den Zahlen 3, 5, 39, 42 und 43 richtig.
6 aus 45, Eurodreams, Euromillionen, Joker – was soll man spielen?
Alles hat seinen Reiz. Jedoch hat man beim Joker eine achtfach größere Chance als beim Lotto.
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