Karriere vollendet

Olympia-Gold! Djokovic macht sich unsterblich

Olympia
04.08.2024 17:01

Novak Djokovic hat seine Karriere mit dem „Golden Slam“ gekrönt! Der serbische Tennisstar schlug im Finale des olympischen Turniers von Paris Carlos Alcaraz 7:6 (4), 7:6 (2) und eroberte damit den letzten ihm noch fehlenden TItel. Danach nahmen seine Emotionen freien Lauf. Er fiel auf die Knie, dankte Gott und feierte mit seiner Familie.

Voller Fokus, volle Unterstützung vor der Erfüllung des letzten großen Traumes. „Nole, Nole“-Chöre ertönten, als Novak Djokovic den Court Philippe Chatrier betrat, um endlich Olympiasieger zu werden, den einzigen Titel zu gewinnen, der ihm in seiner Karriere noch fehlte. Im Gegensatz zu seiner Zweit-Runden-Partie gegen Rafael Nadal war die Mehrheit des Publikums in Roland Garros im Duell mit dem zweiten spanischen Tennisstar tendenziell eher auf Seite des Serben. Vielleicht nicht zahlenmäßig, allerdings akustisch.

(Bild: AFP/APA/CARL DE SOUZA)

Dazu verhalf auch Djokovics starker Auftakt. Der 24-malige Grand-Slam-Sieger war vom Start weg voll präsent. Nach einem recht souveränen Aufschlagspiel holte Djokovic sich den ersten Breakball der Partie, den Alcaraz aber mit einem Stopp abwehrte. Der erste Glanzpunkt eines grandiosen Durchgangs, in dem Djokovic zunächst der bessere Spieler war, den Spanier mit einem herrlichen Schlag passierte und erneut drei Breakbälle erkämpfte.

(Bild: AFP/CARL DE SOUZA)

Doch wie Djokovic selbst oder einst auch sein Vorbild Rafael Nadal spielt Alcaraz oft dann am stärksten, wenn er unter Druck steht. Seine wuchtige Vorhand zwar seinen Gegner nun zu Fehlern, ab Mitte des Satzes übernahm er das Kommando auf dem Platz. Das neunte Game wäre beinahe zum logischen Wendepunkt geworden. In einem gut viertelstündigen Spiel holte sich Alcaraz fünf Breakchancen, bei denen er sich aber etwas zu verspielt oder übermütig in Form von zu harten Schlägen, die ins Out segelten, zeigte.

93 Minuten für ersten Satz 
So hieß es bei 6:5 plötzlich Satzball Djokovic, doch beim Passierschlag seines 21-Jährigen Gegners konnte er nur applaudieren. Beide Spieler hatten bis dahin mental geglänzt, im Tiebreak setzte sich aber die Routine Djokovics durch. Als entscheidend erwies sich dabei der Schlag, den er auf ein neues Niveau gehoben hat. Mit einem punktgenauen Return auf die Linie schaffte er das Mini-Break zum 4:3, brachte dann seine beiden Aufschläge durch und bereitete auch den letzten Punkt zum 7:3 im Tiebreak dieses 93 (!) Minuten dauernden Mammutsatzes dank seinem starken Return vor.

Dieser Erfolg trieb den Weltranglistenzweiten zusätzlich an. Er erreichte gleich wieder Breakball, den Alcaraz aber mit einem schwierigen Volley-Stopp abwehrte. Einen weiteren in seinem zweiten Game mit einer Vorhand, die fast die Schallmauer durchbrach …

Carlos Alcaraz (Bild: AP/Andy Wong)
Carlos Alcaraz

Generell hatte der Spanier jetzt wesentlich mehr Mühe mit seinen Aufschlagspielen, las Djokovic sein Service sehr gut. Der größte Unterschied war allerdings nun der, dass der Routinier einfach keine Fehler mehr machte. Und das ist jene Fähigkeit, die Alcaraz noch fehlt, um ein ähnlicher „Über-Spieler“ wie Djokovic zu werden. Von den Anlagen her mag der Spanier sogar die großen Drei noch übertreffen, doch ist er, das mag sogar für die Konkurrenz erschreckend sein, manchmal noch immer ein ungeschliffener Diamant, der nicht immer den für den Moment besten Schlag einsetzt, die Dosis an Kraft manchmal zu hoch beimisst.

Staunen über Alcaraz
Carlos Alcaraz stand auch an diesem Finaltag für das Spektakel. Die scheinbar aussichtslosen Bälle, die er noch erlief und zum Erstaunen aller in Punkte verwandelte, ließen das Publikum ebenso in Beifallsstürme ausbrechen, wie seine Stopps in kritischen Momenten. Über die Wucht in manchen seiner Vorhänden kann man nur den Kopf schütteln.

Doch war es an diesem Tag die klinische Präzision Djokovics, die sich durchsetzen sollte. Als der 37-Jährige zwei Asse hintereinander genau aufs Linienkreuz servierte, vor allem aber in der Entscheidung des zweiten Durchgangs, als fast jeder seiner Bälle innerhalb der letzten 15 Zentimeter vor der Linie landete, ob an der hinteren oder an den Seiten. Bei eigenem Aufschlag war Djokovic unangetastet, während Alcaraz sich immer wieder sensationell aus der Affäre zog.

Bei Djokovic brachen alle Dämme. (Bild: Copyright 2024 The Associated Press. All rights reserved)
Bei Djokovic brachen alle Dämme.

So war der zweite Tiebreak des Finals die logische Folge. Mit einem Vorhand-Crosswinner gelang Djokovic ein Traumstart, während Alcaraz wieder zu heftig den Abzug drückte, zum 0:2 ins Netz schlug. Und nachdem der Spanier zurückkam, schlug Djokovic ihn plötzlich mit seinen eigenen Waffen. Er kämpfte sich in einen Ballwechsel zurück, punktete mit einem gewaltigen Vorhandkonter, das 4:2 schaffte er mit einem Netzangriff. Damit war Alcaraz gebrochen. Nervös schlug er zwei weitere leichte Bälle ins Netz. Mit einem Vorhandschlag machte sich Djokovic nach 2:50 Stunden endlich auch zum Olympiasieger. Danach brachen bei ihm und seinen Fans alle Dämme.

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