Die Sorge um den tschechischen Atommeiler an der Grenze zu Oberösterreich wächst, weil Experten viele weitere Zwischenfälle befürchten. Jetzt kam es in diesem Jahr bereits zum vierten Störfall.
Störfall Nummer vier in diesem Jahr im nicht weit von Oberösterreich entfernten Atomkraftwerk in Temelin – und auch dieses Mal ist es ein Zufall, dass die Öffentlichkeit davon erfährt: Bereits vor zwei Wochen musste ein Block des Atommeilers heruntergefahren werden, weil an einer Turbine Vibrationen festgestellt worden waren.
„Weiterhin Störungen zu erwarten“
„Immer wieder waren seit jeher Turbinenprobleme in Temelín der Grund für Abschaltungen, der Reaktor-Typ ist schon allein durch die Größe anfällig“, sagt Manfred Doppler vom Anti-Atom-Komitee. Der Experte ergänzt: „Das rasche Wiederanfahren ist ein Indiz dafür, dass die Ursache für die Vibrationen nicht beseitigt wurde und von dieser Seite her weiterhin Störungen zu erwarten sind.“ Doppler und sein Komitee-Kollege Gerold Wagner befürchten allerdings, dass es nach der Reihe von Vorkommnissen in jüngster Vergangenheit auch in anderen Bereichen des Meilers Probleme gibt.
Block 2 mehrere Tage vom Netz genommen
Von offizieller Seite hieß es am Freitag, dass aktuell Block 2 generell für mehrere Tage vom Netz genommen werde. Grund dafür seien Reparaturarbeiten an der Turbine, sagt ein Mitarbeiter des Betreibers ČEZ. Die Sorge in der Bevölkerung wächst indes. „Tatsache ist, dass bereits 2007 in diesem Mix aus westlicher und sowjetischer beziehungsweise russischer Technik der 100. Störfall registriert wurde. Bei einem Einsatzgrad von 76 Prozent bei Block 2 und 63 Prozent bei Block 1 haben wir alles andere als eine Erfolgsstory vor uns“, so Gerold Wagner vom Anti-Atom-Komitee.
Er vermutet, dass der Wechsel des Brennstoffherstellers (der Vertrag mit der russischen TWEL wurde beendet) „die Störanfälligkeit nicht gerade senken wird“.
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