War im Hungerstreik

Russischer Kriegsgegner (39) in Haft gestorben

Ausland
03.08.2024 16:12

Der inhaftierte russische Pianist und Kriegsgegner Pawel Kuschnir ist in einem Untersuchungsgefängnis gestorben. Der 39-Jährige sei den Folgen eines Hungerstreiks erlegen, berichtete das russische Bürgerrechtsportal OVD-Info.

Der Künstler war Ende Mai unter dem Vorwurf von Extremismus festgenommen worden. Kuschnir hatte etwa den russischen Krieg gegen die Ukraine kritisiert, auch ein Buch gegen den Krieg geschrieben und einen YouTube-Kanal mit antifaschistischen Inhalten betrieben. Nun erlag er laut Menschenrechtlerinnen und Menschenrechtlern den Folgen eines Hungerstreiks. Er habe auch das Trinken verweigert, sagte die Journalistin Olga Romanowa. Warum er den Hungerstreik begonnen hatte, war nicht bekannt.

Hier sehen Sie ein Bild von dem gestorbenen Kriegsgefangenen.

1000 Verfahren gegen Kriegsgegner
Laut OVD-Info gibt es derzeit knapp 1000 Verfahren gegen Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner in Russland. Fast 300 davon seien in Haft, in Straflagern oder Krankenhäusern eingesperrt. Manche von ihnen seien schwer krank, der Rettung sei dringend, sagte Ilja Jaschin, einer der freigelassenen Oppositionellen.

Wie berichtet, waren am Donnerstag zwischen Russland und dem Westen in einer Großaktion Gefangene ausgetauscht worden. Die weiteren Gefangenen dürften „nicht vergessen“ werden, sagte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Sie geht gar von 700 politischen Gefangenen aus, die UNO spricht von bis zu 1400 Personen.

Ilja Jaschin (Bild: AP/Michael Probst)
Ilja Jaschin

Amnesty: „Bitterer Beigeschmack“
„Der Austausch hat einen sehr bitteren Beigeschmack“, sagte der stellvertretende Generalsekretär der Organisation, Christian Mihr. Der Kreml profitiere in mehrfacher Hinsicht, zum Beispiel durch das Freilassen von Geheimdienstlerinnen und Geheimdienstlern. Für Ausländerinnen und Ausländer sei es noch gefährlicher geworden, nach Russland zu reisen.

„Konstruierte Vorwürfe und juristische Anschuldigungen wie zum Beispiel in Steuerstrafsachen sind keine Seltenheit“, bestätigte auch der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Dirk Wiese. Der ehemalige deutsche Innenminister Gerhart Baum verteidigte den Deal hingegen. Man habe die Leben der in den Westen Freigekommenen gerettet. „Hätten wir das andere Russland, das sich da zeigt, einfach im Stich lassen sollen?“, fragte er im Deutschlandfunk.

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