„Unendlich viele“
Nawalny-Team hofft auf neue Gefangenenaustausche
Das Nawalny-Team hat an der Liste für den Gefangenenaustausch zwischen dem Westen und Russland (siehe Video oben) mitgearbeitet. Das teilte Mitstreiterin Maria Pewtschich mit. Sie hoffe, dass sich das „unendlich viele Male“ wiederholen werde.
Pewtschich und andere Nawalny-Mitstreiterinnen und -mitstreiter waren nach Köln gereist, um die freigelassenen Oppositionellen in Empfang zu nehmen. Darunter ist etwa der Politiker Ilja Jaschin, der auf einem Foto in Gefängniskleidung zu sehen war. Er kündigte an, bald mehr über den Austausch zu verraten. Unklar war zunächst, ob die Freigelassenen in Deutschland bleiben, wo das Nawalny-Team auch aktiv ist, oder etwa zur Stammbasis im Baltikum übersiedeln.
Nawalny-Tod Druck erhöht?
Der ebenfalls nach Köln gereiste Mitstreiter Leonid Wolkow sagte, dass auch Nawalny auf diese Weise ausgetauscht werden hätte sollen. Der Tod des Putin-Gegners habe den Druck auf den Westen erhöht, den Austausch durchzuziehen und zu handeln. Andernfalls hätte es für weitere politische Gefangene zu spät sein können. Putin hatte vor allem auf die Freilassung des „Tiergartenmörders“ Wadim Krassikow gedrängt, den er am Donnerstagabend in Moskau mit einer Umarmung in Empfang nahm.
Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja dankte US-Vizepräsidentin Kamala Harris, die bei der Organisation des Austauschs geholfen habe. Die Freilassung von gleich acht politischen Gefangenen aus Russland sei vor allem Deutschlands Verdienst, sagte der bulgarische Journalist Christo Grozev. Erste Verhandlungen habe es über einen Austausch Krassikows gegen Nawalny gegeben, nach dessen Tod seien acht Personen für den Mörder verlangt worden. „Und sie haben es durchgesetzt.“
Dann hat Deutschland sich auf den moralisch wichtigen Standpunkt gestellt und gesagt: ‘Wir verfolgen diesen Austausch weiter, aber Putin muss nun einen viel höheren Preis bezahlen.‘ Anstatt einer Person für den Killer fordern wir jetzt acht. Und sie haben es durchgesetzt.
Journalist Christo Grozev
Grozev war nach eigenen Angaben seit zwei Jahren in den Austausch involviert. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen sind noch etwa 700 politische Häftlinge in russischen Gefängnissen. Einige sprechen gar von mehr als 1000.
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