Ein Hoch auf den Wein!

Winzer als starke Stimme des Burgenlandes

Burgenland
04.08.2024 15:00

Für vier Koryphäen in der vinophilen Branche ist die Zeit reif, jenen Charakter zu zeigen, der ihre Heimat prägt.

Begonnen hat alles 1921. Die Strukturen der Betriebe waren sehr klein. „Wir hatten nicht viel. Die größeren Städte sind jenseits der neuen Grenze geblieben.“ Diese Bilder von damals sind in Zeitzeugengesellschaft an den Heurigentischen in Erinnerung. „Unser Burgenland hat sich großartig entwickelt. Doch stets wurde nur darauf geschaut, wie machen es die anderen und wie können wir es genau so machen. Jetzt ist die Zeit gekommen, das zu machen, was uns ausmacht.“

Einzigartiger Sortenreichtum
Klare Worte sprechen drei Winzer, die auf dem internationalen Weinparkett längst als pannonisches Markenzeichen gelten: Roland Velich, Christian Tschida, Hannes Schuster. Mit Nachdruck wollen sie der Welt zeigen, welche beeindruckende Mannigfaltigkeit in den vielschichtigen Böden des Burgenlandes steckt und welchen Sortenreichtum diese Region in sich birgt.

Grandiose Weine
„Wir wollen allen zeigen, welche grandiosen Weine wir hervorbringen“, betonen die Drei. Von Amerika bis Asien wurden bereits Weltklasse-Ratings eingeheimst. Aus Sicht der Koryphäen sollte das Burgenland in der Gesamtheit seines Erscheinungsbildes allerdings noch mehr zur Geltung kommen.

Man kann das Burgenland im Glas förmlich riechen. (Bild: Grammer Karl/Karl Grammer)
Man kann das Burgenland im Glas förmlich riechen.

„Was ist mein Terroir, was kann ich besser machen?“
„Wir wollen niemanden bevormunden. Jeder Winzer soll freilich seinen eigenen Weg gehen, der Markt ist dafür da.“ Doch fast ähnlich dem legendären TV-Format „Das Literarische Quartett“, das früher das Fernsehpublikum zum tiefgründigen (Nach-)Denken inspiriert hat, wollen das namhafte Winzer-Trio und Wein-Burgenland-Obmann Herbert Oschep Wegbegleiter finden und motivieren, sich selbst zu hinterfragen: „Wer bin ich, wo bin ich, was ist mein Terroir, was kann ich besser machen?“

Die Kleinheit des Landes?
„Das Vinophile Quartett“ ruft zu neuen Taten auf. Die heimische Winzerszene habe lange genug, „das gemacht, von dem angenommen wurde, dass es der Markt von uns erwartet“. Dieser Umgang sei womöglich der Kleinheit des Landes geschuldet, merkt Velich an. „Dabei haben wir in dieser Kleinheit sehr viel zu bieten. Doch dieses schier unerschöpfliche Potenzial mit all seinen fulminanten Resultaten müssen wir auch herzeigen. Wenn wir das nicht tun, werden wir in unserer qualitativen Größe nie ganz verstanden werden“, sagen die Winzer. Diese Überlegungen waren die Uridee zur Gründung von „Reimagine Pannonia“.

Die Neuentdeckung des Grünen Veltliners
In die Tiefe gehen, das sollte der Ansporn sein, neue Wege zu beschreiten. Ein konkretes Beispiel ist der Grüne Veltliner, der allgemein keineswegs als typische Sorte mit dem Burgenland in Verbindung gebracht wird. Heute nimmt die edle Rebe aber schon mehr als 1000 Hektar und Platz drei im rot-goldenen Ranking ein. Gedeihen die Trauben auf Lagen über 300 Meter, verleiht das Terroir des Burgenlandes – mit Komponenten wie Kalk und Schiefer – dem Grünen Veltliner eine besondere Note im Vergleich zu anderen Regionen.

„Das Burgenland ist Weltklasse“
Geht es nach „Dem Vinophilen Quartett“, sind diese feinen ausdrucksstarken Nuancen mehr ins Rampenlicht zu rücken. Das ist wohldurchdachte Image-Pflege. „Wir sind als Winzer dankbar, dass das Thema Wein schon zu einer führenden Produktlinie im Tourismus geworden ist. Das beste Beispiel ist Piemont. Was sich dort im Fremdenverkehr in 25 Jahren getan hat, ist spektakulär.“ Gearbeitet wird hierzulande an einer Reputation mit Anziehungskraft: „Das Burgenland ist Weltklasse.“

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