Aktion für Tierschutz

24 Stunden am Vollspaltboden: Hämatome & Schmerzen

Kärnten
04.08.2024 12:01

„Unerträglich!“, so die Tierschützer, die 24 Stunden lang auf Vollspaltenböden saßen und lagen. Da sich Schweine in der Evolution nicht an harte, scharfkantige Böden ohne Wühlmöglichkeit anpassen konnten, gehen sie davon aus, dass diese Art der Tierhaltung für die Schweine ebenfalls schmerzhaft ist.

Vollspaltenböden bestehen aus harten Betonplatten, die mit Spalten durchzogen sind, damit die Fäkalien der Schweine durchfallen können, was die Arbeit in der Schweinezucht erleichtert. Doch diese Böden begünstigen Entzündungen bei den Tieren, weshalb Tierschützer ein Verbot dieser Art der Schweinehaltung fordern.

Um auf die  Auswirkungen von Vollspaltenböden hinzuweisen und für die Dringlichkeit eines Verbotes zu sensibilisieren, haben zwei Tierschützer in bei der Dreifaligkeitssäule am Alten Platz Klagenfurt den Selbstversuch gewagt: Von Samstag 9 Uhr bis Sonntag 9 Uhr saßen und lagen sie auf einem originalen Vollspaltenboden.

Das Urteil nach den 24 Stunden
„Ich hatte vor der Aktion wenig Erwartungen. Ich ging davon aus, einfach auf dem Vollspaltenboden zu sitzen und es leicht vorüberzubringen. Nach den ersten zwei Stunden bekam ich aber die ersten blauen Verfärbungen an den Knöcheln und der Ferse. Gegen Abend wurden die Schmerzen viel mehr, ich musste mich alle zehn Minuten umpositionieren, damit der Schmerz kurzzeitig weggeht“, berichtet Thomas.

Passanten zeigten viel Interesse und Verständnis für die Aktion. Ein Mann brachte sogar um 6 Uhr früh ein Frühstück vorbei. 

„Dadurch, dass ich 24 Stunden am eigenen Körper erleben durfte, was es heißt, auf einem – bei mir: sauberen – Vollspaltenboden leben zu müssen, ist mir bewusst geworden, wie hart und unerträglich diese Haltungsform für die Schweine sein muss. Ich hätte es aufgrund der Schmerzen am ganzen Körper nicht länger ausgehalten und bin froh, dass die Aktion jetzt für mich vorbei ist“, so Daniel.

Martin Balluch vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) war zeitweise anwesend: „Die beiden Tierschützer haben rot gefärbte Druckstellen und Hämatome. Es ist unfassbar, was wir mit dem Vollspaltenboden den Schweinen und Rindern antun. Eine derartige Qual kann nicht durch noch so billigere Preise gerechtfertigt werden.“ Die Verordnung zur Schweinehaltung schreibe vor, dass Schweine einen physisch angenehmen, sauberen Liegebereich haben müssten. Balluch: „Das ist auf Vollspaltenboden eindeutig nicht der Fall. Doch, wie so oft, werden die Gesetze zum Schutz der Tiere nicht vollzogen. Deshalb fordern wir ein ganz klares und explizites Verbot des Vollspaltenbodens zusammen mit verpflichtender Stroheinstreu. Billigproduktion auf dem Rücken der Tiere ist mit dem Moralverständnis unserer Gesellschaft nicht vereinbar!“

Porträt von Kärntner Krone
Kärntner Krone
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