Zwei Jahre Haft

Kein Führerschein, dafür mit 170 km/h durch Ort

Kärnten
05.08.2024 16:00

Dass es bei dieser Fahrt keine Opfer zu beklagen gab, grenzt an ein Wunder: Vor knapp einem Monat raste ein 64-Jähriger betrunken vor der Polizei davon – in Affentempo, mit riskanten Manövern und ohne Führerschein. Erst ein Baum stoppte die Wahnsinnsfahrt, für die sich der Kärntner nun vor Gericht verantworten musste …

Herr S. ist vor Gericht kein Neuling. Denn der 64-Jährige hat es bereits auf 27 Vorstrafen gebracht. Trotzdem bemüht er sich, so zu tun, als hätte in seinem Leben bisher alles gepasst und er sich immer wohl verhalten. „Ich weiß nicht, was da genau passiert ist“, meint er beim Prozess am Landesgericht Klagenfurt. „Ich bin doch sonst nicht so!“

Und was passiert ist, schildert Staatsanwalt Christian Pirker: „Der Angeklagte hätte bei einer Polizeikontrolle angehalten werden sollen. Doch er missachtete die Zeichen und gab sofort Gas. Insgesamt fuhr er rund 20 Kilometer in halsbrecherischer Geschwindigkeit vor den Beamten davon. Am Beifahrersitz war seine Lebensgefährtin – er brachte aber nicht nur sie, sondern viele andere Menschen in Lebensgefahr.“

„Extrem gefährliche Situation!“
Das ist auch nicht übertrieben, denn es gibt Polizeivideos von der Wahnsinnsfahrt, die zeigen, was der Lenker mit seinem Volvo aufgeführt hat: Trotz Regens raste er mit 120 bis 170 km/h durch Ortschaften rund um Völkermarkt, ignorierte Straßensperren, Stopptafeln, Sperrlinien, überholte im Tunnel, zwang andere Fahrer zu Notbremsungen, scherte sich um keinerlei Verkehrsregeln. „Es war extrem gefährlich“, berichtet ein Polizist. „Wir überlegten, wie wir ihn stoppen könnten. Kollegen mit Stop-Sticks waren noch zu weit weg.“ Dabei handelt es sich um „Nagelbänder“, mit denen solche Amokfahrer zum Anhalten gezwungen werden könnten. Auch die Idee, den Fahrer zu rammen, stand im Raum. „Aber er hatte ja eine Frau bei sich.“ Zum Glück landete der 64-Jährige schließlich an einem Baum, ohne dass irgendjemand zu Schaden kam.

„Zum Glück“, ist auch der Angeklagte dankbar. Der übrigens in seinem Leben noch keinen Führerschein besessen hat. „Ich wollte mit 18 einen machen, aber die Gendarmerie war komisch, also ist es auch so gegangen.“ Sprich: Der Mann ist seit 46 Jahren (!) ohne Führerschein unterwegs und auch schon etliche Male dafür verurteilt worden. Beeindruckt dürfte ihn das nicht haben. Wie viel er getrunken hatte, ist übrigens unklar – er hatte den Alkotest verweigert. „Was sollen wir denn mit Ihnen machen?“, rätselt Richter Christian Liebhauser-Karl. „Irgendwie scheint bei Ihnen das Auto eine Heilige Kuh zu sein.“

Insgesamt 28 Monate Gefängnis
Das Urteil fällt rasch: Zwei Jahre Haft, dazu kommen noch vier Monate aus einer alten Strafe. Insgesamt muss der Kärntner damit 28 Monate hinter Gitter. Er nimmt an. „Danach kann ich eh in Pension gehen“, meint er. „Versprechen Sie mir, dass Sie dann nichts mehr anstellen und kapieren, dass Sie nicht Auto fahren dürfen?“ „Ja.“ Man wird sehen.

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