Zehn Prozent mehr Nachtlicht wird pro Jahr ausgestrahlt. Wenn es so drastisch weiter geht, wird die Milchstraße bald auch aus Niederösterreich nicht mehr sichtbar sein. Die Sternwarten des Landes fordern, am 6. September, Außenlicht abzudrehen und laden zum Blick in den Himmel in Form verschiedenster Veranstaltungen.
Das Thema Lichtverschmutzung belastet auch das Land zwischen Enns und Leitha immer mehr. Denn im Schnitt gibt es nächtens zehn Prozent mehr Lichtverschmutzung pro Jahr, was immense Auswirkungen auf die Gesundheit sowie die Tier- und Pflanzenwelt hat. Und natürlich wird dabei auch eine Menge Energie verbraucht. Sparsame Technologien, wie LED, haben dabei den Stromverbrauch zwar wieder wesentlich gesenkt, dafür wird es mit dieser Technik aber auch rasant heller.
Sternwarten laden zur Earth Night
Fachlich Top, aber dennoch „nur“ Hobbyastronomen sind Gerhard Kermer und Michael Jäger, die auf das riesige Problem aufmerksam machen wollen. Gemeinsam gehen nun viele Sternwarten des Landes am 6. September vor, die nicht nur zu verschiedensten Veranstaltungen einladen (siehe Infobox unten), sondern auch fordern: „An diesem Tag sind Menschen, Kommunen und Firmen aufgerufen, ab Einbruch der Dunkelheit, spätestens aber ab 22 Uhr, eine ganze Nacht lang sämtliches Kunstlicht im Freien zu reduzieren und abzuschalten“, so Kermer, Vorsitzender des Amateurastronomen-Vereins Antares.
Milchstraße: Anblick in ernster Gefahr
Sogar in Niederösterreich läuft man mit der rasanten Lichtzunahme bei Nacht Gefahr, bald nicht mehr die Milchstraße erblicken zu können. „Wenn wir die nicht mehr sehen könnten, weil es zu hell ist, wäre das ein Verlust für die Menschheit“, findet Michael Jäger klare Worte. Von anderen Galaxien, Nebeln, Himmelskörpern und Co ganz zu schweigen.
Freitag, 6. September
Samstag, 7. September
Ökosysteme und Tierwelt geraten aus Gleichgewicht
Auch die Paten der Nacht, die sich im deutschsprachigen Raum gegen die Lichtverschmutzung einsetzen, und der Umweltdachverband appellieren, die Dunkelheit zu schützen. Ein Vorbild sieht Kermer da in Oberösterreich, wo man nun im Gesetz eine verbindliche Regelung gegen den „Beleuchtungswahnsinn“ geschaffen habe. Wegen Licht zur falschen Zeit geraten ganze Ökosysteme aus dem Takt, unzählige nachtaktive Tiere wären in ihrem Lebensrhythmus gestört. 70 % aller Insekten seien Nachtaktiv, Millionen sterben jede Nacht an Beleuchtungskörpern.
Weitere Informationen unter www.earth-night.info
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