Die Salzburger Leichtathletik hat mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Verbandspräsidentin Michaela Egger sprach mit „Krone“ über die aktuelle Situation und was es für eine positive Weiterentwicklung im Bundesland braucht.
Die zweite volle Woche bei den Olympischen Spielen in Paris steht ganz im Zeichen der Leichtathletik. Weltweit zieht die Sportart Millionen Menschen in den Bann. Österreich stellt wie in Tokyo 2021 sieben Teilnehmer. Salzburger Vertreter fehlen im Gegensatz zu den Nippon-Spielen mit Marathonläufer Peter Herzog heuer aber. Das wird in Los Angeles 2028 kaum anders sein.
„Zu einer Teilnahme an den Olympischen Spielen gehören auch viele Sachen, die man nicht planen kann“, sagt Landesverbandspräsidentin Michaela Egger, die ihre Verantwortung vielmehr darin sieht, perfekte Rahmenbedingungen zu schaffen. „Damit der Athlet das Beste herausholen kann“, sagt die ehemalige Dreispringerin, die seit rund einem halben Jahr im Amt ist.
Die Perspektive fehlt
Die 40-Jährige weiß: Salzburgs Leichtathletik kämpft mit vielen Herausforderungen. Wobei die Infrastruktur – bis auf eine fehlende Indoor-Rundbahn – kein „Problem“ ist. Die muss sich nämlich keineswegs verstecken. Erst vergangenes Jahr trainierte eine Abordnung des jamaikanischen Nationalteams am ULSZ Rif und schwärmte von den Bedingungen.
Was dafür fehlt, ist die Perspektive für die Sportler. Ausbildung und Leichtathletik zu vereinen, ist ohne finanzielle Mittel kaum möglich. Denn die Zeit ist ein kostbares Gut. „Eigentlich ist es ein Vollzeit-Job für mich. Ich trainiere 14-mal in der Woche“, sagt Läuferin Katharina Stöger, die über 800 und 1500 Meter U23-Staatsmeisterin wurde und Landesrekorde aufstellte.
Aktuell befinde sich der Verband in einer Pilotphase nach Schweizer Vorbild. Unternehmen stellen Sportler für eine gewisse Stunden-Anzahl an und sponsern diese im Gegenzug. Nach der Karriere folgt der Einstieg ins Berufsleben. „Genau da müssen wir ansetzen“, ist sich die Präsidentin sicher. Ebenso wie mit dem Vorhaben, den Sport wieder näher ans Publikum zu bringen und vor allem Kinder für die Leichtathletik zu begeistern. Disziplinen wie Stabhochsprung oder ein Lauf rund um den Salzburger Dom seien Ideen, auch wenn sie viel Geld (rund 150.000 Euro) kosten. Geld, das über private Sponsoren lukriert werden muss, weil die Mittel des Verbandes begrenzt sind.
Wichtige Schritte gelungen
Von der geförderten Landestrainer-Stelle profitiert die heimische Leichtathletik enorm. Mit Jan May, der viele Athleten zu Olympia geführt hat, habe die Arbeit einen deutlichen professionellen Schub bekommen. Seit Eggers Amtsantritt gelang zudem ein wichtiger Schritt in Richtung ärztlicher Rundumbetreuung der Sportler. Auch auf dem mentalen Bereich liegt ein besonderer Fokus.
Letztendlich sollen diese Rahmenbedingungen zu einer breiteren Basis in der Jugend und in weiterer Folge zu mehr Sportlern in der Allgemeinen Klasse führen. Daran will sich Egger genau so messen lassen wie an Teilnahmen und Erfolgen auf internationaler Ebene. Auf dem Weg zu einer besseren Zukunft warten auf den Salzburger Verband aber noch einige Hürden.
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