Nahost am Abgrund
Riesige Blackbox: Wie viele Raketen hat der Iran?
Die angespannte Situation im Nahen Osten droht zu eskalieren. Laut Islamwissenschaftler Walter Posch könnten jederzeit Raketenangriffe aus dem Iran oder ihm verbündeten Gruppen wie den Huthis und der Hisbollah auf Israel erfolgen.
„Wir wissen nicht genau, wie viele Raketen der Iran wirklich hat. Es ist eine riesige Blackbox.“ Die Eskalation in der Region sei längst an vielen Brennpunkten Realität, so der Nah-Ost Experte im Gespräch mit krone.tv. Besondere Sorge bereiten mögliche Schläferzellen, die der Iran auf israelischem Boden aktiviert haben könnte. Posch erklärend: „Die Nordgrenze Israels bleibt ein ständiger Schauplatz von Scharmützeln und Angriffen, vor allem durch die Hisbollah. Auch in Gaza und der Westbank herrscht keine Ruhe. Diese Konflikte haben nicht immer direkt mit dem Iran zu tun, aber sie sind Teil des großen Ganzen.“ Der letzte Raketenangriff im April 2024 konnte durch die israelische Raketenabwehr möglicherweise erfolgreich abgewehrt werden, aber die Bedrohung bleibt bestehen. Posch beschreibt den Israel-Palästinenser-Konflikt als einen „unaufhörlichen Kreislauf der Gewalt“, der durch wiederholte militärische Eskalationen und diplomatische Sackgassen geprägt ist.
USA verstärken Militärpräsenz
In Erwartung möglicher Angriffe hat das US-Militär zusätzliche Truppen und Ausrüstung in die Region verlegt. Ziel ist es „sowohl Abschreckung als auch schnelle Reaktionsfähigkeit zu gewährleisten“, so Posch. In den letzten Jahren gab es immer wieder Diskussionen über die Bedeutung der amerikanischen Unterstützung für Israel. Posch erklärt dazu: „Es wird oft behauptet, ohne amerikanische Unterstützung gäbe es kein Israel. Diese Ansicht ist zu kurz gedacht. Der Wille des israelischen Volkes und seine eigenen Fähigkeiten sind entscheidend. Dennoch bleibt die Unterstützung der USA von großer Bedeutung.“
Russland liefert Waffen an den Iran: Was steckt dahinter?
Während die USA weiterhin Israel unterstützen, sorgt eine andere Entwicklung für Aufsehen: Kremlchef Wladimir Putin hat kürzlich Waffenlieferungen an den Iran veranlasst. Es handelt sich bei den Waffenlieferungen vor allem um elektronische Geräte, was sich als besonders problematisch erweist. Unmittelbar vor einem großen Konflikt neue Systeme an die iranischen Streitkräfte zu senden, ist außergewöhnlich. Komplizierte Elektronik kann nicht einfach von heute auf morgen gelernt oder eingesetzt werden.“ Posch analysiert die russische Motivation: „Aus russischer Sicht ist diese Aktion nachvollziehbar. Russland ist beleidigt und Putin möchte dem Westen zeigen, dass er nicht tatenlos zusehen wird. Doch aus iranischer Perspektive wirkt es seltsam, kurz vor einem möglichen Angriff noch Waffen zu kaufen und dabei auch noch die Systeme zu präsentieren.“
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