Bewegung gibt auf

Aktivistin über Aus: „Reißt mir das Herz heraus“

Österreich
06.08.2024 19:35

Anja Windl, wegen ihrer optischen Ähnlichkeit zu dem Popstar in den Medien oft „Klima-Shakira“ genannt, ist „wahnsinnig traurig“, dass es sich für die Aktivisten in Österreich ausgeklebt hat. Den Protest werde sie aber nicht aufgeben, sagt sie gegenüber der „Krone“.

Sie war das bekannteste Gesicht der Letzten Generation. Eine Psychologiestudentin aus Bayern, die sich auf Österreichs Straßen festklebte – und dafür sogar im Gefängnis saß. Anja Windl will trotz des plötzlichen Zerfalls der Protestbewegung nicht aufgeben, für den Klimaschutz zu kämpfen. In einer ersten Reaktion zeigte sie sich „wahnsinnig traurig“, „es reißt mir das Herz heraus“.

„Werde auf anderer Ebene weitermachen“
Die in der Bevölkerung verhassten Aktionen bereue die 27-Jährige jedenfalls nicht. Windl kündigte an, in ihrer Heimat Deutschland, aber auch in Österreich weiterhin aktiv bleiben zu wollen: „Ich werde auf anderer Ebene weitermachen oder in anderer Form. Nicht nur ich, sondern auch viele derjenigen, die bis dato aktiv waren.“ Konkrete Schritte gäbe es jetzt aber noch nicht.

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Was ich der Bevölkerung antue ist im Vergleich zu dem, was Karl Nehammer und Konsorten gerade uns allen als Menschheit antun und das ist, uns kollektiv weit in den Suizid hineintreiben, einfach nur das nötige Warnzeichen, dass wir so nicht weitermachen können. Der Status Quo, der bedeutet unseren Tod.

Anja Windl gegenüber der „Krone“

Deutsche Letzte Generation gab bereits auf
Während vor allem Autofahrer in den Städten jetzt aufatmen, sind es auch andere Umweltorganisationen, die mit dem Ende der Letzten Generation ganz gut leben können: „Die Entscheidung, auch in Österreich ihre Protestaktionen zu beenden, ist positiv zu bewerten“, erklärt etwa Alexander Egit von Greenpeace auf Anfrage der „Krone“. Sie würden damit der Entscheidung der Letzten Generation in Deutschland folgen, die schon vor Monaten jede Form von Verkehrsblockaden aufgegeben hat.

Anja Windl bei einer Aktion der Letzten Generation (Bild: Letzte Generation)
Anja Windl bei einer Aktion der Letzten Generation

Flughafen Wien klagt Klimakleber
Dennoch könnte es für die Letzte Generation noch richtig teuer werden, denn der Flughafen Wien kündigte am Dienstag an, sich bei den Klimaaktivisten schadlos zu halten. Zuvor hatte auch schon der Flughafen Frankfurt erklärt, sich mit Schadenersatzforderungen an die Aktivisten zu wenden. 

„Auf dem zivilrechtlichen Weg wird der Flughafen Schadensersatz für die, durch die Störaktionen entstandenen, Kosten einfordern, darunter die umfassenden zusätzlichen Personaleinsätze, die notwendige zweimalige Terminalreinigung und Sachbeschädigung, die genaue Höhe wird aktuell detailliert ermittelt, mit einem sechsstelligen Betrag ist zu rechnen“, so der Sprecher vom Vienna Airport am Dienstag. 

„Aktionen gegen Politiker, nicht Einzelpersonen“ 
Für Greenpeace ist klar: „Unsere Aktionen richten sich immer gegen die Mächtigen – untätige Politiker und Konzerne und nicht gegen Einzelpersonen. Wir versuchen, den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu erreichen, indem wir den Einfluss der Öl- und Gas-Lobby auf die Politik entlarven und Politik sowie Konzerne zu einer raschen Energiewende bewegen. Wir setzen uns auf der ganzen Welt gegen die Abholzung unserer letzten, wertvollen Wälder und die Verschmutzung der Meere ein“, so Egit, „immer mit dem Ziel, mit unserer Arbeit möglichst viele Menschen anzusprechen und mitzunehmen, anstatt sie gegen uns aufzubringen.“

Natürlich mahnt auch Greenpeace mehr Klimaschutz ein, „sonst werden wir alle einen sehr hohen Preis dafür zahlen: Extreme Hitzewellen und Trockenheit, abschmelzende Gletscher“, erklärt Egit.

Porträt von Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
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