Prozess in Wien

Lebensgefahr! Frau injizierte Fake-Abnehmspritzen

Gericht
07.08.2024 09:49

Im Wiener Landesgericht muss sich am Mittwoch eine 28-jährige Ukrainerin verantworten. Die junge Frau hat ihren Kundinnen in Wien gefälschte OZEMPIC-Abnehmspritzen verabreicht und diese so in Lebensgefahr gebracht. Über entsprechende Ausbildungen und Zulassungen verfügt sie laut Staatsanwaltschaft nicht.

Die Liste der Opfer ist lang. Reihenweise kassierte der falsche Beauty-Doc Hunderte bis Tausende Euro und verabreichte ihren Kunden im vergangenen Winter mit gefälschten OZEMPIC-Fertig-Pens eine gefährliche Pfusch-Mischung.

Statt des erhofften Gewichtsverlusts kam es bei den Opfern zu schlimmen Nebenwirkungen, die laut Staatsanwaltschaft mit Lebensgefahr verbunden waren. Dabei spielte die Angeklagte vor, die Präparate seien Original-Spritzen.

Die Angeklagte täuschte vor, es handle sich um solche Original-Abnehmspritzen von Ozempic. (Bild: AP)
Die Angeklagte täuschte vor, es handle sich um solche Original-Abnehmspritzen von Ozempic.

Denn die Frauen erlitten teils schwere Gesundheitsschädigungen durch heftige Krämpfe und Schweißausbrüche mit der Gefahr einer potenziell lebensbedrohlichen Hypoglykämie, eines Abfalls der Blutglukose. Im Prozess gibt die groß gewachsene, dunkelhaarige Frau an, zuvor Journalismus und anschließend fünf Jahre lang Medizin in Odessa studiert zu haben.

Die 28-jährige Ukrainerin ist geständig. Sie studiere Medizin in Odessa. (Bild: Anja Richter, Krone KREATIV)
Die 28-jährige Ukrainerin ist geständig. Sie studiere Medizin in Odessa.

Beamte bei Hausdurchsuchung gestoßen
Als der gefährliche Betrug aufflog, schritten Beamte des Bundeskriminalamts ein und durchforsteten den illegalen „Schönheitssalon“. Dabei kam es zu einer weiteren Straftat der Ukrainerin: Sie wollte die Beamten mit Gewalt an der Hausdurchsuchung hindern, indem sie ihnen Stöße versetzte – Widerstand gegen die Staatsgewalt. 

Zitat Icon

Meine Mandantin sieht ihr Fehlverhalten ein. Sie war im Ermittlungsverfahren von Beginn an umfassend geständig.

Anwalt Alexander Philipp (Bild: Martin Jöchl)

Rechtsanwalt Alexander Philipp

Im Prozess bekennt sich die von Rechtsanwalt Alexander Philipp verteidigte Ukrainerin schuldig. Ihr drohten sechs Monate bis fünf Jahre Haft. Ein Urteil – unter anderem für gewerbsmäßigen Betrug und schwere Körperverletzung – fällt rasch: 15 Monate bedingte Haft. Die Vorhaft von 2. bis 16. Februar 2024 wird angerechnet. Die Ukrainerin nimmt an, die Staatsanwaltschaft gibt keine Erklärung ab. Nicht rechtskräftig.

„Es ist bedenklich, dass Sie gefälschte Medikamente mit einer ärztlichen Ausbildung verabreichen“, mahnt die Richterin in der Urteilsbegründung.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right