Tote, viele Verletzte

Russland unter Beschuss: Tausende evakuiert

Ausland
07.08.2024 13:28

Die angebliche ukrainische Angriffswelle in Russland ebbt nicht ab: Aus der russischen Grenzregion Kursk mussten nach Angaben des dortigen Gouverneurs Tausende Menschen evakuiert werden. Fünf Tote und 24 Verletzte wurden bislang bestätigt.

„Mehrere Tausend Menschen haben die unter Beschuss befindliche Region mit unserer Hilfe verlassen“, zeigte sich Gouverneur Alexej Smirnow in einer Videobotschaft am Mittwoch besorgt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau dauerten die Gefechte in der Grenzregion am Mittwoch den zweiten Tag in Folge an.

Nach massiven Angriffen von ukrainischer Seite sei die Lage im Grenzgebiet angespannt. Russischen Angaben zufolge wurden im Zuge der Kämpfe fünf Menschen getötet und 24 weitere verletzt. 13 von ihnen würden im Spital behandelt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums umfassten die Verluste auf ukrainischer Seite 260 Soldaten und 50 gepanzerte Fahrzeuge, darunter sieben Panzer sowie acht gepanzerte Mannschaftstransportwagen. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Die Schäden nach dem Beschuss der Region Kursk in Russland sind enorm. (Bild: APA/AFP/Governor of Kursk Region)
Die Schäden nach dem Beschuss der Region Kursk in Russland sind enorm.

„Der Einsatz zur Zerstörung der ukrainischen Armee-Einheiten geht weiter“, erklärte unterdessen das russische Verteidigungsministerium. Die Lage sei „unter Kontrolle“. Das weitere Vordringen der ukrainischen Truppen auf russisches Staatsgebiet sei abgewehrt worden.

Kämpfer setzten sich im Gebiet Kursk fest
Die ukrainischen Kämpfer hätten russische Soldaten als Gefangene genommen und sich in einzelnen Ortschaften des Gebiets Kursk festgesetzt, hieß es dagegen in verschiedenen Telegram-Kanälen von Militärbloggern. Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete in der Früh einige abgewehrte Drohnenangriffe auf die Region Kursk.

Am Dienstagabend hatte es mitgeteilt, dass ein Durchbruch von ukrainischer Seite mit Panzern und gepanzerter Technik auf russisches Staatsgebiet zurückgeschlagen worden sei – mit Artillerie, Flugzeugen und Drohnen. Die Angreifer hätten sich auf ukrainisches Gebiet zurückgezogen, hieß es.

Die russische Seite veröffentlichte Fotos, die angeblich ukrainische Kampfgeräte in Russland zeigen sollen:

Neuer Raketenalarm, Gouverneur ruft zu Blutspenden auf
Dagegen sprach der geschäftsführende Gouverneur Alexej Smirnow in der Früh von neuem Raketenalarm und einer angespannten Lage. Er forderte die Menschen auf, sich in Sicherheit zu bringen. Unter den Verletzten sollen auch mindestens sechs Kinder sein. Angesichts der schweren Attacken und vielen Verletzten rief er die Bürger in seinem Telegram-Kanal zu Blutspenden auf. Behörden in den benachbarten Regionen boten Hilfe an.

Laut nicht überprüfbaren Berichten russischer Militärblogger bewegen sich die ukrainischen Einheiten auf die Stadt Sudscha im Gebiet Kursk zu, wo Menschen Evakuierungsmaßnahmen gefordert hätten. Der Militärblogger Alexander Sladkow etwa meldete, der Gegner sei zehn Kilometer weit auf russisches Gebiet vorgedrungen. Verschiedene Blogger schätzen Stärke der Ukrainer auf zwischen 900 und 2000 Mann.

Militärbeobachter meinten, die russischen Truppen seien in der Grenzregion nur schwach aufgestellt gewesen, weshalb die ukrainischen Kämpfer es leicht gehabt hätten, dort einzudringen.

In der Vergangenheit hatte es solche Durchbrüche von ukrainischer Seite in der Region Belgorod gegeben. Zu den Aktionen bekannten sich Freiwilligenbataillone, die aus Russen bestehen, aber aufseiten der Ukraine kämpfen. Ziel der Ukraine könnte es aus Sicht von Experten sein, die russischen Truppen von Angriffen in dem Krieg gegen das Nachbarland abzulenken.

In dem dem russischen Verteidigungsministerium nahestehenden Telegram-Kanal „Rybar“ wird vor der gefährlichen Situation in der Oblast Kursk gewarnt:

Putin wirft „Kiewer Regime“ schwere Provokation vor
Kremlchef Wladimir Putin warf dem „Kiewer Regime“ eine schwere neue Provokation vor. Es sei mit Raketen auch auf zivile Objekte und Wohnhäuser geschossen worden, zeigte sich Putin bei einer vom Kreml bei Telegram in Teilen übertragenen Regierungssitzung aufgebracht. Bei einem Treffen mit dem Verteidigungsministerium, mit dem Generalstab der russischen Streitkräfte und dem für den Grenzschutz zuständigen Inlandsgeheimdienst FSB werde er sich in Kürze weitere Lageberichte anhören, versicherte der Präsident. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa sprach von einem „Terrorakt“ gegen die Zivilbevölkerung.

Die Ukraine feuert immer wieder Artillerie und Raketen auf russisches Territorium und hat mit Langstrecken-Drohnen Ziele tief im Inneren Russlands angegriffen. Infanterieangriffe kommen allerdings selten vor.

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