Rapids Cvetkovic

„Pfiffe? Wir müssen diese Energie aufsaugen“

Der türkische Hexenkessel von Trabzonspor ist in der 3. Quali-Runde zur Europa League die ideale „Bühne“ für Rapids Nenad Cvetkovic. Kontrolle über Ball und Emotionen.

„Für 90 Minuten wird es vielleicht nicht reichen, drei Spiele in einer Woche gehen sich auch nicht aus ...“

Aber für heute ist Nenad Cvetkovic bereit. Trabzonspor, eine feurige Atmosphäre – die dritte Quali-Runde zur Europa League ist ein Duell für den Serben. „Die Pfiffe machen mir nichts aus, die Energie müssen wir aufsaugen, nutzen“, freut er sich auf den türkischen Hexenkessel. Beim 1:0 zuletzt gegen Sturm trieb er auch Rapids Fans gestenreich an. Nicht als Show. „Ich brauche das, ein Tackling muss auch gefeiert werden. Ich habe das in mir, das muss raus.“

Cvetkovic ist bereit für den Hexenkessel.

(Bild: GEPA Pictures, APA/Picturedesk)

Cvetkovic hatte sich ohnehin (zu) lange gedulden müssen. Vor einem Jahr flog dem Innenverteidiger sein Kreuzband um die Ohren, jetzt bremsten ihn muskuläre Probleme. Aber Trainer Klauß baute ihn behutsam auf, gegen Sturm durfte er erstmals explodieren: „Wir wollten uns selbst beweisen, dass wir besser sind“, hatte er beim 1:0 noch das verlorene Cupfinale im Kopf. Jetzt heißt das Ziel europäische Gruppenphase. Die war letzte Saison für Rapid schon drinnen, wäre nicht Cvetkovic bei den Duellen gegen Fiorentina auf dem OP-Tisch gelegen

Lukratives Zuckerl
Der 28-Jährige hat in seiner Karriere noch nie einen europäischen Herbst erlebt. „Für den Verein wäre es wichtig, für unsere Fans toll“, hat das 1,95-Meter-Bröckerl aber größere Ziele. „Wenn ich von etwas träume, dann vom Meistertitel mit Rapid.“ Europa ist nur ein Zuckerl. Mit über drei Millionen Euro Startgeld dotiert, mindestens das Doppelte ist zu verdienen.

Die Basis soll heute im Hinspiel am Schwarzen Meer gelegt werden. „Nie verstecken! Die Leidenschaft muss von uns aus der Abwehr ausgehen“, sieht sich Cvetkovic in der Verantwortung. „Aber wir dürfen auch nie den Kopf verlieren, müssen stabil sein. Das ist immer der Schlüssel. Keine einfachen Gegentore mehr wie letzte Saison.“

Da ist auch sein neuer Nebenmann Serge Philipp Raux-Yao gefordert – Cvetkovic schwärmt: „Er ist eine richtige Verstärkung, so ruhig am Ball, mit ihm haben wir mehr Kontrolle.“ Die ist auch heute notwendig. Rapids Trainer Klauß bereitet seine Spieler auf ein Pfeifkonzert, einen extrem lauten Lärmpegel im Stadion (130 Dezibel wurden hier schon gemessen) vor: „Wir müssen mit Körpersprache kommunizieren. Die Spielpausen nutzen.“ Darauf weist auch sein Abwehrchef hin: „Jeder muss wissen, was sein Job ist, auch wenn man den Nebenmann nicht hört.“

Raux-Yao sorgt für Ruhe.

(Bild: GEPA/GEPA pictures)

Vor allem wenn Trabzons hochkarätige Flügelzange Trezeguet/Visca wirbelt. „Ja, sie haben Qualität“, nickt Cvetkovic. „Aber die haben wir auch. Wir werden bereit sein.“