Erste Hilfe für Tiere

Sanitäterin der Fledermäuse hat jetzt ein „Spital“

Verletzte Fledermäuse werden verarztet, gepflegt und aufgepäppelt - bis hin zum „Flugkurs“

(Bild: DORISSEEBACHER)

Ob löchrige Flügel oder gebrochene Beinchen – Elli Weiss kümmert sich in Theresienfeld um verletzte „Flattertiere der Nacht“. Jetzt stellte ihr die Gemeinde einen eigenen Raum bereit.

Verletzte Fledermäuse pflegt Elli Weiss im Bezirk Wiener Neustadt. Vor mehr als zwei Jahren stattete die „Krone“ der Tierschützerin bereits einen Besuch ab. Damals kümmerte sie sich noch in ihrer kleinen Wohnung um flatternde Unfallopfer. Kürzlich hat sie mit ihren Schützlingen ein neues Quartier bezogen – die Gemeinde Theresienfeld stellt ihr dafür einen großen Raum zur Verfügung. Hier hat Weiss ausreichend Platz, um ihren tierischen Patienten auch das Fliegen neu beizubringen.

Elli Weiss bringt den Fledermäusen nach dem „Krankenstand“ wieder das Fliegen bei

(Bild: DORISSEEBACHER)

Viele Gefahren lauern auf Fledermäuse
Die Verletzungen der Fledermäuse habe verschiedenste Ursachen. „Die Tiere verfangen sich in Glasfassaden von Neubauten, sie werden durch Baumschnitt in ihrem Winterschlaf gestört oder von anderen Tieren verletzt“, erklärt Weiss. Und es werden immer mehr. Die Rettung ist zeitintensiv. Einsammeln der Tiere, Tierarztbesuche und die Pflege nehmen viel Zeit in Anspruch.

Viel Zeit für Pflege nötig
Vor allem die Fütterung, denn alle Schützlinge müssen von Hand ernährt werden: „Fledermäuse jagen während des Fluges. Die meisten, die hier bei mir landen, können jedoch nicht fliegen.“ Gefüttert werden sie mit Schwarzkäferlarven und Mehlwürmern“, erklärt Weiss die für Menschen wenig schmackhafte Nahrung. Etwa acht Kilogramm pro Monat benötigt sie dafür.

Die tierischen Patienten müssen von Hand gefüttert werden

(Bild: DORISSEEBACHER)

Erste Hilfe für die „Flattertiere“
Pro Jahr benötigen etwa 450 Fledermäuse ihre Hilfe. Für das Verarzten der verletzten Fledermäuse hat Weiss ein besonderes Händchen. Als Beispiel zeigt sie ein besonders armes Opfer: Dessen Flügel sind durchlöchert, und ein Beinchen fehlt. „Wahrscheinlich durch einen Kampf mit einer Katze“, erklärt die Expertin. Das Loch im Flügel verheilt von selbst. Nicht so Knochenbrüche – die kleinen, zarten Fledermausknochen werden von Weiss einfach wieder zusammengeklebt.

Auch Fastenkur ist möglich
Aber es gilt auch „Wohlstandskrankheiten“ zu heilen: Fledermäuse, die einfach zu dick zum Fliegen sind. Diese kommen dann quasi auf Fastenkur zu Elli Weiss. Mit spezieller Diät und viel Bewegung wird ihnen das Fliegen wieder neu gelernt, sodass sie nach einiger Zeit wieder gesund und munter durch die freie Wildbahn flattern.

Infos zu Spendenmöglichkeiten: www.fledermaus-rettung.at