Trotz Haftbefehls

Separatist Puigdemont kehrt nach Spanien zurück

Ausland
07.08.2024 16:05

Trotz eines Haftbefehls in Spanien hat der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont am Mittwoch nach eigenen Angaben die Rückkehr in seine Heimat angetreten – nach fast sieben Jahren Exil.

Puigdemont plant, an der für Donnerstag angesetzten Wahl eines neuen Regierungschefs Kataloniens teilzunehmen. Allerdings könnte es sein, dass der 61-Jährige, der lange in Belgien lebte, in Spanien nicht weit kommt. Die Polizei wartet auf ihn.

Zur Wahl steht erstmals seit Jahrzehnten mit Salvador Illa wieder ein Sozialist, der die Unabhängigkeit Kataloniens entschieden ablehnt. Medienberichten zufolge will die Polizei verhindern, dass Puigdemont in den Sitzungssaal des Parlaments gelangt und die Wahl Illas stören oder verzögern könnte. 

Polizisten bei Puigdemonts Ankunft in Spanien (Bild: AFP)
Polizisten bei Puigdemonts Ankunft in Spanien

Puigdemonts Partei Junts rief auf X für Donnerstagvormittag zu einem „institutionellen Empfang“ für den „130. Präsidenten Kataloniens“ in unmittelbarer Nähe des Parlamentsgebäudes auf. Die zuständige Parlamentskommission legte den Beginn der Debatte über die Kandidatur Illas auf 10 Uhr fest. Die Abstimmung dürfte im Laufe des Tages erfolgen.

Der Fall Puigdemont

Dass Puigdemont trotz eines Amnestiegesetzes die Festnahme droht, liegt an der umstrittenen Auslegung des Gesetzes durch die Justiz. Das Gesetz schließt Fälle persönlicher Bereicherung von einer Amnestie aus. Obwohl Puigdemont nicht vorgeworfen wird, öffentliche Gelder in die eigene Tasche gesteckt zu haben, ermittelt die Justiz wegen persönlicher Bereicherung. Denn für seine illegalen politischen Ziele bei dem Referendum 2017 habe er statt eigenen Geldes öffentliche Mittel verwendet und das komme einer persönlichen Bereicherung gleich.

Illas Partei war aus der vorgezogenen Wahl im Mai als stärkste Kraft hervorgegangen, benötigt aber die Unterstützung der linken Separatistenpartei ERC, die durch Zugeständnisse bei Finanzfragen und der Förderung der katalanischen Sprache erreicht wurde. Wenn es jedoch bis zum 25. August keine neue Regierung gibt, müsste erneut gewählt werden.

Der sozialistische Chef der spanischen Minderheitsregierung, Pedro Sánchez, hatte den „Catalanistas“ die Amnestie zugesagt, um sich deren Stimmen für seine Wiederwahl im November zu sichern. Sollten die Junts-Abgeordneten die Zusammenarbeit aufkündigen, hätte Sánchez ein Problem.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right