Notärzte stehen wegen Insektenstichen in diesem Sommer im Dauereinsatz. Der Grund für das hohe Aufkommen war der vergangene, sehr milde Frühling. Biologisch sind die Kleintiere aber keine reinen Quälgeister sondern sogar nützlich. Denn sie fressen Fliegen und dienen Vögeln selbst als Nahrungsquelle.
Notärzte im Dauerstress: 366-mal mussten sie in der heurigen Saison, wie berichtet, bereits zu Insektenstichen ausrücken. Bei allergischen Reaktionen können die Atemwege lebensgefährlich anschwellen. Auch in den Krankenhäusern steigen die Patientenzahlen wegen solchen Fällen, in den Salzkammergut-Kliniken etwa haben sich die Behandlungen von Insektenstichen im Vergleich zum Vorsommer mehr als verdoppelt, von 82 auf 215.
Milder Frühling begünstigte Population
Weshalb sind in diesem Jahr außergewöhnlich viele Wespen unterwegs? Melanie Saxinger, Biologin im Zoo Linz, erklärt das so: „Königinnen fangen im Frühling an, die ersten Eier zu legen. Da gibt es oft noch Kältephasen, wodurch einige absterben. Durch das heurige milde Frühjahr blieb ein Großteil der Nester aber bestehen.“ Daher seien die Wespenstaaten heuer größer. „Solche Sommer gibt es aber immer wieder“, sagt Saxinger.
Protein für Jungenaufzucht
Auch dafür, dass Wespen im Sommer besonders hartnäckig um unsere Grillteller kreisen, gibt es eine Erklärung: „Sie ernähren sich normal eher pflanzlich, die proteinreiche Nahrung brauchen sie nur zur Jungenaufzucht. Deshalb gehen sie oft auf Mahlzeiten mit Fleisch los. Das wird sich im Herbst wieder eindämmen“, so Saxinger.
Wespen und Hornissen stehen unter strengem Schutz, sie grundlos zu töten, ist jedenfalls untersagt. Bei Gefahr im Verzug ist es aber berechtigt, wenn man die Tiere entfernt.
Melanie Saxinger (33), Biologin im Zoo Linz
Generell sei der Höchststand an Wespen im Hochsommer erreicht, die besonders qualvolle Zeit ist also bald vorbei. Wobei: Obwohl für Menschen lästig und bei Allergien auch gefährlich, sind Wespen für die Natur nützlich, wie die Biologin betont: „Sie fressen Fliegen und Mücken und dienen auch selbst als Nahrung, zum Beispiel für den Wespenbussard. Und sie sind zur Aasverwertung wichtig. Wenn etwa eine Maus gestorben ist, sieht man oft schon Wespen dabei.“
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