Lisa Fellhofer, die Leiterin der Dokumentationsstelle Politischer Islam, klärt im Interview auf krone.tv zur zunehmenden Ausbreitung des Salafismus in Österreich auf. Um das Thema richtig einordnen zu können, sei vorab gesagt: Der Salafismus gilt ganz generell als äußerst konservative Ausprägung des Islam.
Fellhofer zum Status quo: „Der Salafismus breitet sich in Österreich auf zwei Ebenen aus. Die eine ist der Online-Bereich. Das heißt, Social Media wird von Salafisten, aber auch von anderen islamistischen Bewegungen sehr gerne genutzt, um die eigene Anhängerschaft ständig mit Aussagen zu befeuern, aber auch neue Anhänger zu generieren. Der andere Bereich ist, dass kleinere salafistische Gruppierungen in Österreich versuchen, über Workshops oder auf der Straße Anhänger zu gewinnen und ihre Botschaft weiterzuverbreiten.“ Außerdem würden auch YouTube-Videos angefertigt.
Leben wie im Jahr 600 Auf die Frage, wie der Salafismus generell einzuordnen und seine Regeln zu interpretieren seien, meint Fellhofer: „Die Salafisten sind eine Randgruppe, eine Nische des Islam. Sie pflegen eine ultraorthodoxe und strenge Ausprägung ihrer Religion.“ Die Gruppierungen behaupten von sich, dass sie auf die Zeit des Propheten des Islams zurückgehen. Sie wollen eine Lebensführung, die nach ihrer Interpretation so ist, wie es damals war.
Auf die Nachfrage, um welche Zeit es sich da in etwa handeln würde, antwortet die Leiterin der Dokumentationsstelle: „Um das Jahr 600. Das betrifft verschiedene Bereiche des Alltags, wie etwa Kleidungsvorschriften.“ Der Salafismus sei eine extremistische Bewegung und biete Menschen, die das Gefühl hätten, nicht mehr mitzukommen, einen Anker, auch in Bezug auf den Rechtsstaat. Denn der Islam sei aus Sicht der Salafisten die Basis für alles Recht.
Lisa Fellhofer, die Leiterin der Dokumentationsstelle Politischer Islam
(Bild: krone.tv)
Iran und Türkei beeinflussen Das Imam-Ali-Zentrum in Wien-Floridsdorf sei auch ein Vehikel des politischen Islam, wo unter anderem antisemitische Botschaften verbreitet würden. Staaten wie der Iran oder die Türkei mit ihrer Milli-Görüs-Bewegung versuchen mit gemäßigten Mitteln, den Diskurs über den Islam zu beeinflussen. Kurz gesagt, wird von den islamistischen Bewegungen Demokratie und das westliche Leben abgelehnt. Generell würden sich islamistische und rechtsextreme Bewegungen über Influencer-Gruppierungen auch gegenseitig aufschaukeln, sich damit aber indirekt wohl auch fördern und ihr Profil schärfen.
Alle weiteren Details zur Entwicklung des Islam und des Salafismus, auch die Bedeutung des Nahostkonflikts dazu, sehen Sie im obigen Video.
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