EU ist entsetzt

Israelischer Minister will Gazastreifen aushungern

Ausland
07.08.2024 23:07

Israels Finanzminister Bezalel Smotrich bedauert, dass es Nahrungsmittelhilfen für Palästinenser im Gazastreifen gibt und behauptet, dass ein Aushungern der dortigen Bevölkerung moralisch gerechtfertigt wäre. Diese Aussagen haben in der EU für Entsetzen gesorgt.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell teilte am Mittwoch mit, man erwarte von der israelischen Regierung eine eindeutige Distanzierung. Das absichtliche Aushungern von Zivilisten sei ein Kriegsverbrechen. „Es sind völlig inakzeptable und empörende Äußerungen des israelischen Finanzministers. Wir weisen sie auf das Allerschärfste zurück“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. „Es ist ein Gebot der Menschlichkeit und ein Grundprinzip des humanitären Völkerrechts, dass auch im Krieg Zivilistinnen und Zivilisten geschützt werden müssen und zum Beispiel Zugang zu Wasser und Nahrungsmitteln bekommen müssen“, so der Sprecher. 

Palästinensische Kinder bei der Verteilung von Trinkwasser (Bild: AFP)
Palästinensische Kinder bei der Verteilung von Trinkwasser

Das Pariser Außenministerium sprach von „skandalösen Äußerungen“ und rief die israelische Regierung ebenfalls auf, „diese inakzeptablen Äußerungen scharf zu verurteilen“. „Frankreich erinnert daran, dass die Bereitstellung humanitärer Hilfe für zwei Millionen Zivilisten, die sich in einer absoluten Notsituation in einem Gebiet befinden, das unter Blockade steht und dessen Zugangspunkte Israel kontrolliert, eine Verpflichtung nach dem humanitären Völkerrecht ist, wie der Internationale Gerichtshof in Erinnerung gerufen hat.“

Smotrich bedauert: Internationale Gemeinschaft dagegen
Smotrich hatte sich laut israelischen Medienberichten zur internationalen Situation seines Landes geäußert und eine Blockade der Hilfsgüter bis zur Freilassung aller Geiseln als moralisch und gerechtfertigt bezeichnet, selbst wenn dies den Hungertod von zwei Millionen Menschen im Gazastreifen bedeute. Aber die internationale Gemeinschaft werde dies nicht zulassen, fügte der radikale Minister hinzu. 

Haftbefehl-Antrag gegen Netanyahu
Am 21. Mai hatte der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag Haftbefehle gegen Israels Premier Benjamin Netanyahu und andere Israelis beantragt. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, für das Aushungern von Zivilisten als Methode der Kriegsführung sowie für willkürliche Tötungen und zielgerichtete Angriffe auf Zivilisten verantwortlich zu sein.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right